Table of Contents
Einführung in String-Art-Porträts
String Art nutzt ein Raster aus Nägeln als Ankerpunkte, zwischen denen du Faden nach einer Zahlenfolge spannst. Das Video konzentriert sich aufs Porträt – die Vorlagenerstellung wird in einem separaten Video behandelt. Entscheidend ist Präzision: gleichmäßige Abstände, sichere Nägel, klar nummeriert.

Profi-Tipp: Bevor du beginnst, lies die komplette Vorlage einmal quer, markiere dir Etappen (z. B. alle 200 Schritte) und plane kurze Pausen ein. So behältst du die Kontrolle und minimierst Fehler.
Achtung: Zu dünnes Board oder raue Nägel führen zu Ausrissen und Fadenbruch. Wähle Material nicht nach Optik, sondern nach Stabilität.
Materialien und Werkzeuge
Der Untergrund ist deine Bühne: Wähle Hartfaser (oder weiches Holz) mit mindestens 1 cm Stärke. Das Video zeigt 180 Nägel in 2°-Abständen auf einer runden Platte – eine robuste Basis für saubere Linien.

- Untergrund: Hartfaserplatte oder runde Malplatte; Mindeststärke 1 cm, 5 mm sind zu wenig.
- Markierhilfe: Kreisschablone/Gradmesser für 2°-Raster, plus Bleistift.
- Nägel: Glatt und verzinkt – keine Schusternägel, sie beschädigen den Faden.
- Hintergrund: Weißes, rund zugeschnittenes Kartonpapier, fixiert mit doppelseitigem Klebeband.
- Faden: Schwarzer, matter Bastelfaden mittlerer Stärke (im Video u. a. „Griffin 40“ genannt); zu dick = „schwarzer Block“, zu dünn = löchrig und reißt eher.
- Tools: Hammer, ggf. Vorbohren/Ankörnen, Schere/Cutter.
Kurzcheck:
- Board dicker als 1 cm? Nägel glatt/verzinkt? 180 Markierungen exakt gesetzt? Nummernfolge 0–179 überprüft?
Aus den Kommentaren: Mindestabstand zwischen Nägeln je nach Durchmesser 0,5–1,0 cm; die konkrete Zahl an Nägeln richtet sich nach Boardgröße – ein fixer Standard existiert nicht.

Vom Rohling zum Ring: Schritt-für-Schritt
1) Basis anreißen und Punkte setzen
Markiere den Mittelpunkt, arbeite dich am Rand entlang und setze alle 2° eine Markierung – das ergibt 180 Positionen. Je sauberer das Raster, desto präziser das Porträt; ungleichmäßige Winkel verzerren die Proportionen.

Achtung: Ungenaue Markierungen rächen sich spät – wenn die Linien „wandern“. Lege lieber 10 Minuten extra ins Anreißen.
2) Nägel setzen und nummerieren
Lege an jedem Punkt ein kleines Loch/Ankörnung an, dann treibst du verzinkte Nägel ein. Ziel: gleich tief, senkrecht, fest. Anschließend nummerierst du lückenlos 0–179. Das ist die Sprache deiner Vorlage.

Profi-Tipp: Nummeriere im Uhrzeigersinn und schreibe klein/kontrastreich direkt ans Board – beim Arbeiten willst du nicht rätseln.

3) Hintergrund anbringen
Schneide weiße Kartonrundung bündig zur Platte und fixiere sie mit doppelseitigem Klebeband. Vorteil: Rückstandsfrei wieder lösbar, falls du das Board erneut verwenden möchtest.

4) Faden wählen und vorbereiten
Nimm einen matten, schwarzen Bastelfaden mittlerer Stärke. Zu dick lässt Bereiche „zukleben“, zu dünn wirkt löchrig und ist reißanfällig. Im Video wird u. a. „Griffin 40“ gezeigt; oft arbeiten Porträts mit Schwarz.

Hinweis aus den Kommentaren: Fäden werden nach „Gewicht 60/80“ angegeben, nicht in Millimetern. Längenvorrat: Eine 10.000-m-Kone reicht vielfach (ca. 7–8 Porträts), exakte Meterzahl variiert.
5) Vorlage verstehen, Startknoten setzen
Jede Zahl der Vorlage steht für einen Nagel. Beginne an Nagel 0 (oder dem in deiner Vorlage erstgenannten), verknote 3–4 Mal fest, schneide Überstand bündig ab. Jetzt folgst du der Zahlenfolge Schritt für Schritt.

Achtung: Verwechsle keine Ziffern – 63 ist nicht 36. Kontrollblick vor jedem Zug spart dir spätere Korrekturen.

6) Looping mit kontrollierter Spannung
Führe den Faden zur nächsten Nummer, wickle einmal um den Zielnagel, dann weiter zur nächsten Zahl. Halte die Garnrolle in einer Hand, arbeite mit der anderen – so bleibt die Spannung konstant. Richtwert: gerade Linie zwischen zwei Nägeln, nicht hängend, nicht überdehnt.

- Zu stramm: Das Board wölbt sich, Nägel biegen nach innen oder lösen sich.
- Zu locker: Fäden hängen durch, der Bildkontrast leidet.
- Einmal umwickeln genügt – Mehrfachwicklungen verfälschen die Dichte.
Profi-Tipp: Prüfe alle 20–30 Züge die Oberfläche – minimaler Druck auf die Linien zeigt dir, ob die Spannung stimmt.

Achtung: Sobald ein Nagel sich neigt, reduziere sofort die Spannung und richte ihn sorgfältig aus.
Fortschritt sehen: Zu Beginn wirkt alles chaotisch – vertraue dem Prozess. Nach etlichen Zügen formt sich eine Schattierung, dann Konturen, schließlich Gesichtszüge.

Motivation: Im Beispiel wurden ca. 2.500 Loops gelegt. Du musst nicht bis zur letzten Zahl gehen – stoppe, wenn dir Kontrast/Form gefallen.

7) Pausen & Fadenwechsel
Pausen: Mehrfach um den aktuellen Nagel wickeln, freies Ende beschweren – so bleibt die Spannung erhalten. Beim Weiterarbeiten einfach abwickeln und der Zahlenfolge folgen.

Fadenwechsel: Enden klein und fest verknoten, Überstand knapp schneiden. Der Knoten verschwindet im Liniengeflecht.
8) Finalisieren
Die letzten Loops sichern: Am Schlussnagel 2–4 zusätzliche Umwicklungen, dann mehrere feste Knoten. Überschuss knapp schneiden – fertig.

Aus den Kommentaren: Die Arbeitszeit variiert – mit Übung teils unter 3 Stunden für das Fädeln; Erste Projekte dauern eher 6–7 Stunden (plus Boardvorbereitung).
Fadenspannung meistern
Die „Goldlöckchen-Zone“: nicht zu fest, nicht zu locker. Ziel ist eine ruhige, plane Fläche. Prüfe regelmäßig:
- Wölbt sich das Board? Dann sofort lockerer arbeiten.
- Biegen sich Nägel nach innen? Spannung reduzieren, Nägel richten.
- Hängen Linien? Minimal straffer ziehen.
Profi-Tipp: Rolle in einer Hand, Führen mit der anderen – so regelst du Feinstspannungen intuitiv. Wer Rechtshänder ist, umwickelt oft im Uhrzeigersinn; das ist keine starre Regel, Hauptsache der Faden rutscht nicht über den Nagelkopf.
Achtung: Überdehnung kann bereits gelegte Linien entspannt „durchhängen“ lassen, wenn das Board sich in der Mitte biegt. Lieber gleichmäßig moderat bleiben.
Probleme lösen: Häufige Fallstricke
- Nägel springen heraus: Board zu dünn oder zu hart; wechsele auf min. 1 cm Hartfaser oder weiches Vollholz.
- Faden reißt: Schusternägel sind zu rau; nimm verzinkte, glatte Nägel. Fadenstärke prüfen.
- Verzerrtes Bild: Markierungen ungleichmäßig; Raster neu anlegen.
- Pause misslungen: Faden nicht beschwert – Spannung verloren. Nächstes Mal fixieren.
Kurzcheck vor dem Weiterarbeiten:
- Sitzen alle Nägel senkrecht und fest?
- Sind die letzten 20 Züge spannungskonstant?
- Stimmt die abgelesene Zahl eindeutig mit dem gewählten Nagel überein?
Abschluss und Präsentation
Tritt regelmäßig 1–2 Meter zurück, prüfe Kontrast und „Lesbarkeit“ der Gesichtszüge. Wenn die Wirkung stimmt, beende kontrolliert mit Extrarunden am letzten Nagel und festen Knoten. Für die Präsentation eignet sich ein schlichter Rahmen oder ein frei hängendes Rund – auf weißem Hintergrund strahlt Schwarz besonders.
Aus den Kommentaren zusammengefasst:
- Startnagel: Wo du beginnst, ist bei runden Boards unerheblich – du kannst es drehen. Wichtig ist die Konsistenz zur Vorlage.
- Nägelanzahl: Muss zur Vorlage passen – du kannst nicht mit 150 Nägeln eine 200-Nagel-Vorlage korrekt abarbeiten.
- Boardgröße: 18" wurde gezeigt; später arbeitet der Creator bevorzugt mit mind. 20" für mehr Komfort.
—
Exkurs für die Stick-Community Auch wenn String Art ohne Stickrahmen auskommt, interessieren sich viele Leserinnen und Leser für Lösungen aus der Maschinenstickerei. Falls du beides liebst, merk dir: magnetisch Stickrahmen können das Einspannen von Materialien enorm vereinfachen, und Systeme wie snap hoop monster sind für dicken Stoff oder Quilts praktisch. Wer bereits mit „Hoops“ arbeitet, kennt vielleicht mighty hoop oder sogar größere mighty hoops für breite Spannweiten. Für markenbezogene Setups werden häufig Begriffe wie brother Stickrahmen, bernina magnetisch Stickrahmen oder janome magnetisch Stickrahmen gesucht – und Zubehör wie dime Stickrahmen taucht in vielen Werkstatt-Setups auf. Dieser kleine Exkurs ist kein Muss fürs Porträt, aber inspiriert, wenn du textile Techniken kombinieren willst.
Sicherheit & Hinweise (aus dem Video):
- Dünne Platten (5 mm) sind kritisch: Nägel springen heraus.
- Schwachfaseriges Holz kann reißen; wähle weiches, aber robustes Holz.
- Schusternägel beschädigen den Faden; verzinkte Nägel verwenden.
- Zu hohe Spannung verzieht das Board, biegt/lockert Nägel.
- Zu geringe Spannung lässt Fäden hängen – der Bildeindruck leidet.
Werkbank-Setup:
- Große, freie Fläche und Schneidmatte schützen die Oberfläche.
- Doppelseitiges Klebeband statt Leim, wenn du das Board wiederverwenden willst.
- Eine saubere, gut lesbare Nummerierung verhindert Zahlendreher.
Wenn du die Vorlage-Generierung suchst: Sie wird im Video ausdrücklich als eigener Teil behandelt – folge dafür dem Folgevideo auf dem Kanal. Bis dahin bringt dich diese Anleitung sicher von „leerer Platte“ zu „lesbarem Porträt“.
