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Seitliche Kappenstickerei verstehen
Seitliche Stickereien stellen besondere Anforderungen: weniger Struktur als an der Front, nahe Bauteile am Cap-Driver und enge Toleranzen. Deshalb ist die Vorbereitung – vor allem die Erweiterung des X-Bereichs und die akkurate Positionierung – entscheidend für ein sauberes Ergebnis.
Zwei Wege sind grundsätzlich möglich: Du kannst mit normalen Flachrahmen seitlich arbeiten, oder du nutzt den Cap-Driver. In diesem Leitfaden konzentrieren wir uns auf den Cap-Driver – genau wie im Video – weil er stabile Führung bietet und die seitliche Bewegung der Kappe kontrollierbar macht.
Profi-Tipp: Wenn du häufiger Seitendesigns stickst, dokumentiere dir deine bevorzugten Einstellungen (z. B. Cap X Size) für wiederkehrende Cap-Modelle. So reduzierst du Einrichtzeit und Fehler.
Ricoma für Seitenstick einstellen
Damit die Maschine weiter zur Seite fahren kann, erweiterst du die X-Achse des Cap-Rahmens am Control Panel.

So gehst du vor: 1) Öffne am Control Panel die EMB-Parameter und wähle „Frame“.

2) Erhöhe die Cap X Size von Standard 260 mm auf 350 mm. Dadurch vergrößert sich der horizontale Bereich, in dem du arbeiten kannst.


3) Bestätige mit OK und prüfe unter „Design Set“ mit Cap-Hoop, ob der neue Bereich sichtbar ist (350 × 75).

4) Schiebe das Design mit den Pfeiltasten auf die Zielseite, auf der du sticken möchtest.
Achtung:
- Speichere die geänderte X-Größe unbedingt, sonst springt die Anzeige wieder auf den Standard zurück.
- Achte darauf, dass das Design im angezeigten Rahmen bleibt – du willst nirgendwo gegen Halterungen fahren.
Hinweis zur Erweiterung: Wenn du noch weiter nach hinten sticken möchtest (nahe der hinteren Mittelnaht), kannst du die Cap X Size auf z. B. 400 mm erhöhen. Beachte dabei, dass Bauteile des Cap-Drivers näher rücken. Mehr dazu unten bei den fortgeschrittenen Tipps.
Kappe mit Cap-Driver einspannen
Spanne die Kappe zunächst so ein, als würdest du an der Front sticken – klassisch und straff. Danach verschiebst du die Position so, dass das Seitenpanel unter die Nadel gelangt.

- Kappe am Cap-Driver sicher und faltenfrei einspannen.
- Cap-Driver an die Maschine setzen.
- Mit den Pfeiltasten die Kappe seitlich in Position bringen, bis das gewünschte Panel unter der Nadel liegt.

Achtung: Lose Spannung führt zu Faltenbildung und unsauberen Konturen. Wenn der Seitenausschnitt nicht richtig zugänglich ist, verschiebe die Position weiter oder überprüfe das Einspannen.
Perfekte Platzierung erreichen
Die sauberste Methode im Video: immer mit Nadel #1 führen. So stellst du sicher, dass die Mitte wirklich dort ist, wo das Design landen soll.

- Wähle Nadel #1 und zentriere sie optisch zwischen den beiden Seitennähten im Zielpanel. Feine Vertikaljustagen machst du über die Pfeiltasten.

- Strecke nun das Material im Seitenbereich. Gerade hier fehlt die Frontstruktur – saubere Spannung ist Pflicht.

- Erst wenn die Fläche glatt ist, fixierst du hinten am Cap-Driver mit Binder Clips. Sie sichern die Spannung ohne das Panel zu verziehen.

Profi-Tipp: Wenn du die visuelle Mitte auf dem Panel suchst, nutze kleine Bewegungen und pausiere kurz: die Nadelspitze wirkt als Fadenkreuz. Vermeide hektische Grobbewegungen.
Embroidery ausführen
Bevor es losgeht, unbedingt tracen: Du fährst die Stickgrenzen ab und prüfst, ob dein Design vollständig innerhalb des Panels und ohne Hindernisse liegt.

- Tracen: Kollisionen mit Back-Bracket oder Stangen fallen hier auf.
- Passt alles, starte das Stickprogramm. Bleib in den ersten Sekunden aufmerksam, falls sich Material noch setzt.
Kurzcheck vor dem Start:
- X-Achse erweitert (z. B. 350 mm) und gespeichert?
- Nadel #1 steht zentriert in der Zielposition?
- Seitenpanel glatt, Binder Clips korrekt gesetzt?
- Trace ohne Überschneidungen bestanden?
Das Ergebnis zeigt: Zwischen den Seitennähten sitzt das Motiv mittig – genau der beabsichtigte Look.

Fortgeschrittene Platzierung & Sicherheit
Manchmal soll das Motiv näher an die hintere Mittelnaht. Dabei gerätst du schnell in die Nähe von Haltern und dem Back-Bracket.
Offset-Hooping für mehr Spielraum Ein praxiserprobter Kniff aus dem Video: Spanne die Kappe auf dem Cap-Driver leicht nach rechts versetzt ein. Dadurch verschiebt sich dein nutzbarer Bereich beim seitlichen Verfahren, und du gewinnst Luft zur hinteren Naht. In Kombination mit einer erhöhten Cap X Size (z. B. 400 mm) kommst du weiter nach hinten, ohne in die Stange zu geraten.

Software-basierte Planung Alternativ kannst du die Cap-Geometrie exakt vermessen (Seitennaht zu Seitennaht; Mitte bis Seitenpanel) und diese Maße in deiner Sticksoftware als Arbeitsfläche anlegen. So platzierst du das Logo bereits virtuell dort, wo es später landen soll. Diese Methode ist präziser, aber aufwendiger – die im Video gezeigte Vorgehensweise ist schneller eingerichtet und fehlertoleranter.
Sicherheits-Hinweis: Fahre niemals so weit nach hinten, dass die Nadelwege in Richtung Stange oder Back-Bracket führen. Ein Crash kann Nadel, Kappe und Maschine beschädigen. Tracen ist dein Airbag.
Ergebnis prüfen Das Ergebnis wirkt sauber und zentriert. Kontrolliere Fadenspannung und Kanten – Seitenpanels verzeihen wenig, aber mit glatter Fläche und korrektem Trace gelingt ein klarer Kantenverlauf.

Ausblick Die gezeigte Methode ist bewusst geradlinig gehalten. Mit zunehmender Routine kannst du Maße in der Software hinterlegen und Varianten schneller wiederholen.
Kurzcheck vor dem Start
- Workspace frei? Designdatei geladen? Control Panel reagiert?
- EMB-Parameter > Frame gewählt? Cap X Size erhöht und gespeichert?
- Nadel #1 als Referenz ausgerichtet?
- Seitenpanel straff, Binder Clips gesetzt?
- Trace durchgeführt – keine Überhänge oder Kollisionen?
Achtung: Wenn der Trace am Back-Bracket vorbeischrammt, korrigiere sofort: Position leicht nach vorne/oben verlagern, Cap X Size prüfen, ggf. Offsets anpassen.
Aus den Kommentaren: Fragen & Antworten
- „Wie spannt man die Kappe für die Seiten korrekt?“ – Im Video wird das traditionelle Hooping gezeigt, anschließend wird seitlich positioniert, Material geglättet und erst dann mit Binder Clips fixiert.
- „Gilt das auch für die EM1010?“ – Ein offizieller Kommentar bestätigt: Ja. Beachte jedoch, dass Menüs je nach Modell/Display anders aussehen können; die Logik der X-Erweiterung bleibt gleich.
- „Habt ihr Vlies verwendet?“ – Im Video wird kein Vlies erwähnt. Wenn du unsicher bist, teste an einer Musterkappe und wähle je nach Kappenmaterial eine passende Stabilisierung.
- „Kann ich den Seitentransfer automatisch in der Software machen?“ – Im Video wird die Seitenposition manuell über Pfeiltasten gewählt und per Trace kontrolliert. Software-Layouts sind möglich, erfordern aber exakte Vermessung (siehe oben).
- „Welche Frame-Größen/Offsets/Corners für Caps?“ – Im Video werden konkrete Offsets und Corner-R nicht genannt. Genannt werden Cap X Size: Standard 260 mm, für Seitenstick z. B. 350 mm, alternativ 400 mm.
Praxis-Notizen & kleine Helfer
- Binder Clips ersetzen bei Seitenpanels fehlende Struktur – setze sie erst nach dem Glattziehen.
- Die Anzeige 350 × 75 zeigt dir den erweiterten Bereich – bleib mit dem Design darin.
- Wenn du oft Seitenstickereien umsetzt, erstelle dir eine Checkliste pro Cap-Modell.
Community-Tools, die oft ins Spiel kommen (keine Pflicht, aber bei manchen Setups hilfreich):
- Einige Anwender ergänzen ihr Setup um magnetische Spannhilfen oder Hooping-Stationen. Prüfe, was zu deinem Workflow passt und teste an Musterkappen.
Hinweis zu Zubehör-Begriffen In der Community tauchen häufig generische Begriffe für Hoop- und Spannhilfen auf. Sie sind kein Muss für die hier gezeigte Methode, können aber Workflow und Wiederholgenauigkeit unterstützen. Beispiele: magnetisch Stickrahmen, mighty hoop, hoopmaster, 8 in 1 Stickrahmen. Setze solche Helfer gezielt ein und verifiziere die Kollisionsfreiheit wie gezeigt – erst tracen, dann starten.
Weitere Suchbegriffe, die Leser oft prüfen (zur Recherche und Inspiration – nicht zwingend für dieses Setup): magnetisch Rahmen for Stickmaschine. Bei Serien-Jobs oder komplexen Platzierungen können auch Sammel- und Positionierlösungen sinnvoll sein, z. B. Stickrahmen master oder mighty hoops.
Abschluss Das Prinzip ist einfach und effektiv: Bereich erweitern, Nadel #1 als Zentrum, Fläche glätten, tracen, sticken. Bleib bei Seitendesigns besonders aufmerksam für Hindernisse – dann bekommst du schnell reproduzierbare, zentrierte Ergebnisse.

Ausblick auf Fortsetzung Künftig lohnt ein tieferer Blick in softwareseitige Platzierung mit vermessenen Panelflächen und Referenzlinien. Bis dahin liefert die hier gezeigte Methode eine robuste, alltagstaugliche Basis.
