Table of Contents
- Primer: Was Auto-Digitizing leistet – und wann es passt
- Vorbereitung: Dateien, Formate, Fundorte
- Einrichtung: Import, Größe und Farbreduktion
- Ablauf: Artwork erzeugen und gezielt verfeinern
- Praxisbeispiele: Fuchs, Löwe und Blumen
- Qualitätskontrolle: Stitch-Out-Simulation sinnvoll nutzen
- Troubleshooting & Fehlerbehebung
1 Primer: Was Auto-Digitizing leistet – und wann es passt
Auto-Digitizing in Pro-Stitcher Studio ist ein Assistent (Auto Digitizer Wizard), der Bildbereiche erkennt und daraus Linien bzw. Flächen als Artwork erzeugt. Das reduziert die manuelle Nachzeichnung erheblich und bietet ein belastbares Gerüst für deine weitere Bearbeitung.

1.1 Wofür es sich eignet
– Schnelle Startbasis für Clip-Art, klare Logos oder Illustrationen mit begrenzten Farben. – Varianten testen: Du kannst Farben reduzieren, Segmente ein-/ausblenden und das Ergebnis sofort prüfen. – Lernbrücke: Statt freihändig zu digitalisieren, bearbeitest du vorhandene, algorithmisch erzeugte Linien.
1.2 Wann du vorsichtig sein solltest
– „Line Art“ (reine Strichzeichnungen) wirkt verlockend, liefert aber oft unerwartete Start-/Stop-Punkte und Überstiche. In den Kommentaren wurde betont, dass Foto-/Linienvorlagen nicht immer sauber auto-digitalisiert werden – manchmal ist Neuzeichnen mit Zeichenwerkzeugen effektiver. – Zu viele Farben erschweren saubere Konturen. Die Reduktion auf wenige, prägnante Farbebenen hilft.
1.3 Rahmenbedingungen
– Die Demonstration nutzt Pro-Stitcher Studio mit dem Auto Digitizer Wizard. – Gezeigt werden Beispiele aus dem integrierten Images-Ordner (u. a. Fuchs, Löwe, Blumen) sowie die Bearbeitungsschritte direkt in der Software.
2 Vorbereitung: Dateien, Formate, Fundorte
Bevor es losgeht, brauchst du eine neue, leere Arbeitsfläche und passende Bilddateien.
2.1 Neuer Bildschirm und Dateiformate
Erzeuge zunächst eine neue Datei (File > New), damit du eine saubere Arbeitsfläche hast. Für den Import sind PNG und JPEG empfohlen – GIF ist nicht vorgesehen.

2.2 Integrierte Bildquellen finden
Die mitgelieferten Beispielbilder liegen im Images-Ordner deines Systems (z. B. This PC > C: > Images). Speichere auch eigene Clip-Art dort, um sie schneller zu finden.


2.3 Copyright beachten
Nutze frei verfügbare oder selbst erstellte Motive. Der Autor weist darauf hin, keine urheberrechtlich geschützten Werke zu verwenden oder weiterzuverkaufen.
2.4 Kurzcheck
– PNG/JPEG verfügbar und im Images-Ordner abgelegt? – Leere Datei geöffnet? – Motiv geklärt (z. B. Fuchs, Löwe, Blumen)?

3 Einrichtung: Import, Größe und Farbreduktion
Nach dem Klick auf Auto Digitizing führt dich der Wizard durch wenige, wichtige Entscheidungen.
3.1 Import & Größenwahl
Wähle dein Motiv (z. B. Fuchs), bestätige mit Open und gehe auf Next. Vergrößere nun die Abmessungen – im Beispiel wurde auf ca. 10" Breite skaliert; die Höhe passt sich proportional an. Größeres Ausgangsmaterial führt zu saubererer Erkennung.


Profi-Tipp: Wenn du ohnehin mit einem Magnetrahmen für Stickmaschine arbeitest, bleibt diese Software-Vorbereitung identisch – die Vergrößerung im Wizard dient nur der sauberen Linienerkennung, nicht dem finalen Stickrahmen.
3.2 Farbreduktion gezielt einsetzen
Der Wizard listet alle erkannten Farben. Reduziere schrittweise (z. B. 7 → 6 → 5 → 4 → 3) und nutze jedes Mal Preview, um die Wirkung zu prüfen. Ziel ist ein klarer Umriss ohne unnötige Farbsplitter. Du kannst einzelne Farben auch gezielt abwählen, damit sie gar nicht digitalisiert werden.


Achtung: Weiß als Hintergrund wird angezeigt, aber oft nicht mitdigitalisiert. Entscheide, welche Bereiche wirklich Linien benötigen.
3.3 Artwork erzeugen und sichtbar machen
Mit Finish erzeugst du die Artwork-Linien. Standardmäßig sind diese relativ dick; stelle die Strichstärke in den Properties auf 0,02–0,05 um und bestätige mit Apply. So siehst du Segmentgrenzen und Details wesentlich besser.


3.4 Setup-Kurzcheck
– Größe auf ca. 10" gesetzt (oder ähnlich groß für klare Erkennung)? – Farbreduktion bis zu einer sinnvollen Stufe geprüft? – Unerwünschte Farben abgewählt? – Strichstärke auf 0,02–0,05 eingestellt?
4 Ablauf: Artwork erzeugen und gezielt verfeinern
Die Auto-Linien sind der Start – nun entscheidest du, was verbunden, gelöscht oder neu gezeichnet wird, damit die Stickreihenfolge sinnvoll und möglichst ohne Sprungstiche klappt.
4.1 Segmente erkennen und vereinfachen
– Unerwünschte Kleinteile löschen (z. B. isolierte Augenstücke), damit größere Flächen entstehen. – Mit Break Apart (Rechtsklick) zerlegst du zusammengesetzte Bestandteile in einzelne Segmente für präzisere Eingriffe.

Profi-Tipp: Wo es sich anbietet, führe benachbarte Teile zusammen, um einen durchgehenderen Stichpfad zu ermöglichen. So reduzierst du Sprungstiche und Trims.
4.2 Linien trennen, verbinden, neu setzen
– Mit dem Shape Tool kannst du Linienabschnitte Splitten und gezielt löschen. – Füge neue Linien oder Bögen als Brücken ein, um den Stichpfad logisch zu verbinden (z. B. 3-Punkt-Bogen im Ohr).

Aus den Kommentaren: Mehrere Leserinnen wünschten sich kontinuierliche Linien. Der Hinweis aus der Diskussion: Lege Start und Stop auf eine Ebene/“denselben Plain“, damit Verbindungen möglich werden. Das erreichst du oft, indem du kurze Verbindungslinien einfügst oder Segmentreihenfolgen anpasst.
4.3 Erwartete Zwischenergebnisse
– Das „Orange“ beim Fuchs wird nach dem Entfernen kleiner Inseln zu einer großen, logisch laufenden Form. – Die „hellen“ Bereiche (Innenohren, Bauch, Gesichtsflecken) bleiben als zweite Ebene sichtbar. – An problematischen Stellen erkennst du jetzt, wo kurze Verbindungsbögen die spätere Stickfolge verbessern.
4.4 Ablauf-Kurzcheck
– Unnötige Kleinteile gelöscht? – Sinnvolle Verbindungswege ergänzt? – Start-/Stop-Punkte so geplant, dass ein Fluss möglich wird? – Linienübergänge optisch glatt und ohne harte Zacken?
Hinweis: Deine Wahl des Rahmens beeinflusst diese Software-Schritte nicht, doch beim späteren Einspannen kann eine hoop master Einspannstation helfen, das Material schnell und reproduzierbar zu positionieren – unabhängig davon, ob dein Design aus Auto-Digitizing stammt.
5 Praxisbeispiele: Fuchs, Löwe und Blumen
Drei Motive zeigen, wie stark Farbreduktion und Segmentlogik das Ergebnis prägen.
5.1 Fuchs: Von sieben auf drei Farben
– Start: Der Wizard erkennt viele Töne (hell-/dunkel-Beige, hell-/dunkel-Orange, Braun, Schwarz, Weiß). – Reduktion: Schrittweise bis auf drei Farben – genug, um Bauch, Gesicht und Hauptform klar zu trennen. – Finish: Artwork erzeugen, Strichstärke dünn einstellen. – Bearbeitung: Überflüssige Teile löschen (z. B. isoliertes Auge), Break Apart für mehr Kontrolle, Bogenlinien als Brücken einsetzen.
Kurzcheck Fuchs: – Drei Farben liefern klare, editierbare Konturen. – Orange Form möglichst als eine Route anlegen. – Kleine rosa Bereiche (Innenohr, Gesicht) nur dort belassen, wo sie Gestaltung tragen.
Nebenbei: Bei großen Projekten spielt die Einspanntechnik eine Rolle, aber für den Software-Teil bleibt es gleich – ob du später mit einem Magnetrahmen oder klassischem Schraubrahmen arbeitest, ändert nichts an der Digitalisierung.
5.2 Löwe: Weniger Spitzen, mehr Fluss
– Import & Größe: ca. 10" Breite einstellen. – Farbreduktion: Von fünf auf drei; harte Spitzen aus der Vorlage werden als fließende Kurven übertragen – das kann beim Sticken schöner aussehen. – Finish & Einschätzung: Dünne Striche, saubere Flächen; einzelne Hügel/Contouren kannst du manuell nachtragen.

Achtung: Erwarte kein „perfekt stickfertiges“ Ergebnis direkt aus Auto-Digitizing. Die manuelle Glättung/Verbindung ist Teil des Workflows.
5.3 Blumen: Selektiv Farben ausschließen
– Import & Größe: ca. 10" Breite. – Farbanwahl: Ein gezieltes Abwählen (z. B. Lila-Beeren) erzeugt ein aufgeräumtes Motiv mit Stielen, Blättern und Blüten in drei Farben. – Ergebnis: Sehr dekorativ, aber mit vielen Sprüngen – ideal, um zu zeigen, wie wichtig die Stitch-Out-Simulation ist.

Aus den Kommentaren: Es gibt Interesse an Edge-to-Edge-Anwendungen. Der Creator plant, dieses Thema später zu behandeln – nutze bis dahin die hier gezeigten Schritte, um saubere, anschlussfähige Linien zu erzeugen.
Profi-Tipp: Wer beim Einspannen gerne flexibel bleibt, greift eventuell zu Zubehör wie einem dime Snap Hoop Magnetrahmen, doch für die im Wizard getroffenen Entscheidungen ist das nicht relevant – wichtig ist die klare Linienlogik im Design.
6 Qualitätskontrolle: Stitch-Out-Simulation sinnvoll nutzen
Bevor du editierst, lohnt ein kurzer Blick in die reale Stichfolge: Wandle die Artwork testweise in Stiche, starte die Simulation und beobachte Sprungstiche/Überstiche.

6.1 Warum simulieren?
– Verdeckte Überstiche werden sichtbar, die als „Dichte-Hügel“ problematisch sein können. – Du erkennst, ob eine vermeintlich durchgehende Form doch in Inseln zerfällt.
6.2 Was du suchst
– Unlogische Stichwege: häufige Sprünge ohne Not. – Eng überlagerte Bereiche, die Fadenrisse fördern könnten. – Start-/Stop-Punkte mitten in der Form (typisch bei auto-digitalisierter Line Art).
6.3 Maßnahmen danach
– Ergänze kurze Brückenlinien, um Inseln zu verbinden. – Passe Segmentreihenfolgen an, damit Start/Stop auf „einer Ebene“ liegen und sich verbinden können (siehe Kommentarhinweis). – Entferne oder verschiebe überstichende Abschnitte.
Kurzcheck Simulation: – Sprünge markiert? – Überstiche lokalisiert? – Korrekturen geplant (Brücken, Reihenfolge, Vereinfachung)?
Hinweis: Wer bereits mit einem Stickrahmen für brother arbeitet, nutzt die Simulation unabhängig vom späteren Rahmen – sie dient rein der logischen Pfadprüfung im Design.
7 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Hier bündeln wir typische Symptome aus Praxis und Kommentaren – samt Lösungswegen in Pro-Stitcher Studio.
7.1 „Mein Line-Art-Panto wird zu Inseln mit merkwürdigen Start/Stop-Punkten.“
– Mögliche Ursache: Auto-Digitizing interpretiert kantenbetonte, pixelige Linien als separate Segmente; der Algorithmus setzt Start/Stop automatisch. – Prüfung: Artwork in Stiche umwandeln und Stitch-Out simulieren. Achte auf Überstiche und Sprünge. – Lösung: 1) Reduziere Farben stark (auch bei Line Art), damit Konturen nicht in Schattierungen zerfallen. 2) Nutze Break Apart und lösche Mikrosegmente. 3) Ergänze kurze Verbindungslinien (Bögen/Geraden), damit Pfade logisch werden. 4) Platziere Start/Stop durch Reihenfolge und Verbindungsbrücken so, dass beide auf einer Ebene liegen und sich verbinden können. 5) Wenn Auto-Digitizing zu unruhig bleibt: Zeichne die Linie mit den Zeichenwerkzeugen neu – das wurde vom Creator explizit als oft schnellere Option genannt.
7.2 „Ich will eine durchgehende Linie (Continuous Line).“
– Ziel: Möglichst ein einziger Pfad ohne Sprungstiche. – Vorgehen: – Inseln identifizieren (Simulation!), danach Brücken setzen. – Reihenfolge so sortieren, dass Start/Stop sinnvoll wandern. – Kleinteile entfernen, die den Fluss stören. – In den Kommentaren wurde betont: Start und Stop müssen „auf derselben Ebene“ liegen, damit sie sich verbinden lassen.
7.3 „Zu viele Sprünge im Blütenmotiv – wie reduzieren?“
– Reduziere Farben oder wähle einzelne Farbbereiche ab, um weniger voneinander getrennte Inseln zu erzeugen. – Ergänze Verbindungssegmente dort, wo es gestalterisch vertretbar ist. – Prüfe die Stichfolge erneut; wiederhole den Zyklus Reduktion → Verbindung → Simulation.
7.4 „Zu dicke Linien – ich sehe die Details nicht.“
– Stelle die Strichstärke auf 0,02–0,05 und bestätige Apply. – Zoome in kritische Zonen hinein, bevor du splitten/löschen/verbinden willst.
7.5 „Meine Bildgröße ist klein – Ergebnis ist fransig.“
– Skaliere im Wizard zunächst größer (z. B. 10" Breite). Größere Pixelgrundlagen führen zu klareren Konturen.
7.6 Kurzcheck Fehlerbehebung
– Simulation genutzt, um Pfadprobleme sichtbar zu machen? – Farben konsequent reduziert/abgewählt? – Break Apart, Split und Bogen/Line-Tool angewandt? – Start/Stop per Reihenfolge/Brücken auf „eine Ebene“ gebracht?
Profi-Tipp: Für das spätere Einspannen auf der Maschine sind Produktauswahlen wie Magnetrahmen für brother oder eine Einspannstation nützlich – doch alle oben beschriebenen Software-Schritte funktionieren unabhängig davon. Priorität hat stets die saubere Pfadlogik im Design.
Achtung: Bleibe bei Begriffen/Beispielen, die du im eigenen Setup kennst. Zubehör wie mighty hoop Magnetrahmen 5.5 oder ein Magnetrahmen für bernina ändert nichts an der Software-Logik – es geht hier ausschließlich um den Weg vom Bild zur sauberen Artwork-Struktur.
Aus der Community
– Wunsch nach Edge-to-Edge: Der Creator plant, das Thema später aufzugreifen. – Line Art ist heikel: Häufig unvermeidbare Überstiche und „versetzte“ Start/Stop-Punkte – Simulation und ggf. Neuzeichnen helfen. – Kontinuierliche Linie: Start/Stop auf dieselbe Ebene bringen und durchdachte Brücken setzen.
