Table of Contents
Warum Fadenspannung zählt
Stickmaschinen nähen Stiche mit zwei Fäden: Oberfaden und Spulenfaden. Wenn die Spannung passt, greifen beide exakt ineinander – die Oberseite wirkt sauber und auf der Rückseite siehst du eine klare 3:1-Verteilung: außen je 1/3 Oberfaden, in der Mitte 1/3 Spulenfaden.

Falsche Spannung zeigt sich oft erst hinten. Vorn kann ein Stich noch gut aussehen, während auf der Rückseite der Spulenfaden überwiegt oder der Oberfaden zu stark „in die Mitte drängt“.

Profi-Tipp:
- Beurteile deine Tests immer auf der Rückseite. Nur dort erkennst du die 3:1-Verteilung sicher.
 
Die 3:1-Regel – kurz erklärt:
- „Just right“: außen Oberfaden, innen Spule – je ein Drittel breit
 
- „Zu hoch“: zu viel Spulenfaden auf der Rückseite
 
- „Zu niedrig/zu straff“: Oberfaden drängt zu weit in die Mitte

Achtung:
- Maschinenmodelle unterscheiden sich. Im Video wurde eine Brother SE600 benutzt, die Skalenwerte dienen nur als Beispiel. Dein optimaler Wert hängt von Material, Stabilizer und Garn ab.
 
Aufbau des Tension-Tests
Der Test ist schnell, materialsparend und funktioniert mit jedem Stoff-Stabilizer-Mix. Im Video: 3 oz Cutaway plus Canvas-Stoff.

Materialwahl:
- Stabilizer: 3 oz Cutaway (Beispiel im Video)
 
- Stoff: Canvas oder ein echtes Projekt-Scrap
 
- Ziel: realistische Schicht, wie sie später gestickt wird
 
Mastering the Hoop – so sitzt alles trommelfest:
- Rahmen weit genug lösen, Stabilizer unten, Stoff oben einlegen
 
- In allen Ecken gleichmäßig eindrücken
 
- Kein Spiel, keine Falten – der Stoff soll sich wie eine Trommel anfühlen




Profi-Tipp:
- Teste auf Reststücken von echten Projekten. So triffst du die spätere Einlagestärke und Gewebesteifigkeit.
 
Selecting the Test Design:
- Wähle den Buchstaben „I“ (alternativ „H“). Eine simple, geradlinige Form macht das Beurteilen der Rückseite leichter.
 
- Positioniere das „I“ oben links, damit Platz für mehrere Durchgänge bleibt.

Hinweis:
- Komplexe Motive verwirren die Beurteilung. Für Spannungstests sind klare Linien unschlagbar.
 
Schritt-für-Schritt: Spannung justieren
Der Ablauf ist immer gleich: Test sticken, auf der Rückseite prüfen, Wert anpassen, neu testen.
1) Start mit hoher Spannung (Beispielwert 4)
- Test sticken und die Rückseite betrachten
 
- Erwartung: zu viel Spulenfaden sichtbar (zu hohe Oberfadenspannung)

- Im Video: Einstellung 4 zeigt deutlich zu viel Spulenfaden – also zu hoch

2) Starker Gegencheck – niedrige Spannung (Beispielwert 1)
- Neues „I“ leicht versetzt sticken
 
- Erwartung: Oberfaden drängt zu weit in die Mitte – es fehlt Spulenanteil

3) Feintuning Richtung Mitte (Beispielwert 2)
- Wieder leicht versetzt sticken
 
- Ergebnis vergleichen: Wirkt es ausgeglichener als 4 und 1?
 
- Im Video: 2 ist besser als 4, aber noch zu viel Spulenfaden – also weiterhin zu hoch

4) Optimalbereich finden (Beispielwert 1,5)
- Nochmals sticken, Rückseite prüfen
 
- Zielbild: 3:1 – außen Oberfaden, innen Spule – alle drei Bereiche etwa gleich breit
 
- Im Video: 1,5 trifft genau den Sweet Spot

Achtung:
- Die genannten Werte gelten im Video für Canvas + 3 oz Cutaway. Bei anderem Material wirst du andere Zahlen finden. Teste darum jedes Material-Setup.
 
Profi-Tipp:
- Positioniere jedes Test-„I“ am Display etwas versetzt. So kannst du die Ergebnisse nebeneinander vergleichen, ohne Überstickungen.
 
magnetisch Stickrahmen for brother können das Einspannen erleichtern – wichtig bleibt aber auch hier, wirklich trommelfest zu arbeiten und jede Testreihe sauber versetzt zu platzieren.
Ergebnisse lesen: zu hoch, zu niedrig, genau richtig
So interpretierst du die Rückseite: - Zu hoch: Du siehst viel Spulenfaden, die Mitte dominiert. Lösung: Oberfadenspannung reduzieren (niedrigere Zahl).
- Zu niedrig/zu straff: Oberfaden drängt zu weit in die Mitte, Spulenfadenanteil ist zu klein. Lösung: Oberfadenspannung leicht erhöhen.
- Genau richtig (3:1): Außenstreifen Oberfaden sind so breit wie der mittlere Spulenstreifen, alle drei etwa gleich.
Kurzcheck:
- Vorderseite ok? Gut – aber entscheidend ist die Rückseite.
 
- Spürst du Spiel im Rahmen? Nochmals einspannen.
 
- Testdesign wandert? Position am Display anpassen.
 
Wer mit snap hoop monster for brother oder anderen magnetischen Systemen arbeitet, sollte besonders auf das gleichmäßige Anpressen achten – ungleichmäßiger Druck verfälscht die Aussage des Tests.
Dokumentieren & beibehalten
Sichere deine Erkenntnisse direkt auf dem Teststück: Schreibe die getesteten Werte neben jede Linie (z. B. 4, 1, 2, 1,5). So hast du eine kleine Bibliothek für künftige Projekte mit ähnlichen Materialien.

Profi-Tipp:
- Hebe pro Material-Familie (z. B. Sweat mit Cutaway, Hemd mit Tearaway) ein Testmuster auf. So startest du schneller ins echte Projekt.
 
Wenn du oft zwischen Maschinen/Marken wechselst – etwa von einer janome Stickmaschine zu einem anderen Modell – lohnt sich pro Gerät eine eigene Referenz. Kleine Unterschiede in Fadenweg und Zug ergeben schnell andere Optimalwerte.
Troubleshooting aus der Praxis
Aus der Community kommen immer wieder ähnliche Fragestellungen – hier die Essenz, bezogen auf das, was im Video gezeigt und in Kommentaren diskutiert wurde:
- „Kaum Unterschied zwischen 1 und 4 – darf ich höher gehen?“
 
Wenn die Rückseite bei 4 noch immer zu wenig Spule zeigt, wurde in den Kommentaren empfohlen, in kleinen Schritten bis 5 oder 6 weiterzutesten – immer auf Reststücken und mit Blick auf das 3:1-Bild.
- „Wechselt das Material, wechselt die Spannung?“
 
Ja. Garnsorten und -marken sowie Stabilizer beeinflussen die optimale Spannung. Daher lohnt sich ein kurzer Test bei jedem Wechsel.
- „Inkonstante Ergebnisse – mal gut, mal schlecht?“
 
Prüfe das Einspannen (trommelfest), den korrekt eingelegten Spulenkorb, sauberes Einfädeln und entferne Flusen. Schon kleine Abweichungen addieren sich.
- „Mein Projekt ist schwer zu testen (z. B. Gürtel/Band)“
 
Der im Video gezeigte Ansatz bleibt gültig: Teste zuerst auf einem vergleichbaren Sandwich (Stoff + Stabilizer), dokumentiere die Nähe zum Zielbild und übertrage den Wert. Beim eigentlichen Stück lieber vorsichtig mit minimalen Korrekturen arbeiten.
Wer mit speziellen Rahmen arbeitet – etwa babylock Stickrahmen oder modularen Systemen – sollte stets das Handling beachten: Jede Kippbewegung beim Einspannen kann Falten erzeugen und die Aussage des Tests verfälschen.
Achtung:
- Der Test im Video nutzt den Buchstaben „I“. Komplexe Designs mit dichtem Fill wirken stärker materialabhängig. Nimm den „I“-Test als Baseline und justiere nur bei Bedarf nach.
 
brother pe900 Stickrahmen werden häufig nachgefragt. Unabhängig vom Rahmen gilt: Entscheidend ist das saubere, wiederholbare Testverfahren und die 3:1-Kontrolle auf der Rückseite.
Kurzcheck vor jedem Sticklauf
- Rahmen trommelfest? Oberfläche glatt? Wenn nein: neu einspannen.
 
- Schneller „I“-Test auf Scrap durchführen – besonders nach Garn-, Nadeln- oder Materialwechsel.
 
- 3:1-Bild geprüft? Dann los.
 
Wer mit Industriemaschinen oder Mehrnadel-Systemen arbeitet (z. B. tajima Stickrahmen), profitiert ebenfalls vom „I“-Test – die Logik bleibt identisch, nur die Anzahl der Fäden/Stationen steigt. Lieber wenige, saubere Testläufe je Nadel als Rätselraten am finalen Stück.
Aus den Kommentaren: Häufige Fragen
- „Muss ich die Spulenspannung auch verändern?“
 
Im gezeigten Vorgehen wird über die Oberfadenspannung gearbeitet. Der 3:1-Test hilft dir zu erkennen, ob das reicht. Spulenspannung wird in vielen Fällen selten angefasst – wenn du sie verstellst, dokumentiere das unbedingt und teste erneut.
- „Warum zeigt mein Stoff plötzlich Spulenfaden?“
 
Ursachen können Materialwechsel, anders gespannter Rahmen oder ein neu eingesetzter Spulenkorb sein. Der schnelle „I“-Test deckt das auf – dann in kleinen Schritten nachjustieren.
- „Welche Zahl ist ‚normal‘?“
 
Es gibt keine Universallösung. Im Video war 1,5 auf Canvas + 3 oz Cutaway ideal. Notiere deine Ergebnisse, dann findest du schneller zurück in den Optimalbereich.
- „Hilfen bei Baby Lock, Bernina & Co.?“
 
Unabhängig von Marke/Modell ist der Rückseiten-Blick entscheidend. Magnetische Systeme wie bernina magnetisch Stickrahmen oder Lösungen für Baby Lock funktionieren, solange die Einspannung wirklich glatt und stabil bleibt. Wer Serien mit dem Modell brother nq1700e stickt, profitiert ebenso von der Testroutine.
Wenn du spezielle Rahmen nutzt (z. B. snap hoop monster for brother), plane genug Platz für versetzte Teststiche ein. Das erleichtert den direkten Vergleich – genau so wie im Video gezeigt.
Fazit
Die perfekte Fadenspannung ist kein Ratespiel, sondern ein klarer, schneller Prozess:
- Einspannen wie eine Trommel
 
- Buchstabe „I“ als Referenzmotiv
 
- In sinnvollen Schritten testen (hoch – niedrig – Mitte – Feintuning)
 
- Rückseite beurteilen (3:1) und dokumentieren
 
Mit diesem Ablauf erhältst du reproduzierbare Ergebnisse – unabhängig von Maschine, Garn oder Material. Bleib bei der Routine, dann sehen deine Designs schon bald so sauber aus wie im Beispiel.
Übrigens: Auch bei Zubehör und Spezialrahmen – von babylock Stickrahmen bis hin zu Systemen für Mehrnadelmaschinen – gilt: Der „I“-Test bleibt die schnellste Abkürzung zur optimalen Spannung.
