Table of Contents
- Primer: Was PaintStitch leistet – und wann es glänzt
- Vorbereitung: Dateien, Software & Ordnungsstruktur
- Setup: Oberfläche, Rahmenwahl und Bildimport
- Ablauf: Drei Motive in PaintStitch umwandeln
- Optimieren: Palette, Blending, Helligkeit & Kontrast
- Skalieren & Positionieren für den richtigen Rahmen
- Qualitätskontrolle: Zwischenergebnisse sicher prüfen
- Ergebnis & Weiterverwendung
- Troubleshooting & Fehlerbehebung
- Aus den Kommentaren
1 Primer: Was PaintStitch leistet – und wann es glänzt
PaintStitch wandelt ein Foto, eine Zeichnung oder einen Screenshot in ein stickbares Design um – ohne manuelle Digitalisierarbeit. Das Ergebnis erinnert an gemalte Striche, die im Stickbild als kurze, fein abgestimmte Stiche erscheinen. Besonders gut funktioniert das mit Motiven, die klar erkennbare Konturen, markante Licht-Schatten-Bereiche oder interessante Strukturen haben (Blütenblätter, Fell, gemalte Flächen, Maskottchen-Grafiken).
Im gezeigten Workflow entstand eine kleine Tasche mit mehreren Blumenmotiven, ein Maskottchen (Goldy the Gopher) und später zwei weitere Beispiele: ein Ziegen-Gemälde und ein Hundefoto, jeweils nach dem gleichen Grundprinzip – Bild laden, „Open as PaintStitch“ wählen, Eigenschaften anpassen, Rahmen prüfen, ggf. skalieren.

Wenn du bereits beim Einspannen für Stickmaschine Routine hast, profitierst du doppelt: PaintStitch-Motive sind oft dicht und großflächig, daher belohnen sie sauberes Stabilisieren und präzise Rahmenwahl.

Eine Stärke von PaintStitch ist die realistische Textur. Beim Maskottchen entsteht sichtbar eine leichte, feine Oberflächenstruktur, die das Motiv lebendiger macht als flächige Füllungen.

1.1 Wann geeignet – und wann nicht
- Geeignet: Motive mit klaren Strukturen (z. B. Blüten, Portraits mit definierter Fell-/Haarstruktur, gemalte Flächen mit deutlichem Farbspiel).
- Eher ungeeignet: extrem kontrastarme, flau belichtete Bilder, bei denen selbst eine Kontrasterhöhung wenig Zeichnung hervorbringt.
- Vorarbeit lohnt sich: Ein grober Zuschnitt bzw. Beschnitt des Bildes auf das Wesentliche vermeidet dunkle, unruhige Randbereiche im Stick.
1.2 Was du erwarten kannst
- Viel Detailschärfe durch kurze Stiche und intelligente Farbübergänge.
- Eine fixe Farbreduktion (im Beispiel auf 15 Farben), die den Look prägt.
- Anpassungen über Palette, Blending, Helligkeit und Kontrast, um das Bild zu „modellieren“.
2 Vorbereitung: Dateien, Software & Ordnungsstruktur
Bevor es losgeht, öffne Janome Artistic Digitizer V1.5 und lege deine Bilddateien (Fotos, Zeichnungen, Screenshots) in einem gut erreichbaren Ordner ab. Der Einstieg erfolgt über die Browse-Funktion der Software, aus der du dein Bild direkt auswählst.

- Software: Janome Artistic Digitizer V1.5 (PaintStitch ist Teil davon).
- Dateien: JPEGs oder ähnliche gängige Bildformate.
- Vorkenntnisse: Grundlegendes Verständnis der Oberfläche hilft, ist aber nicht zwingend – die Schritte sind geradlinig.
Wenn du mit Janome-Maschinen arbeitest, zählt vor allem die passende Rahmenwahl. Für eine saubere Vorbereitung kann es nützlich sein, sich mit typischen Janome-Rahmengrößen und dem Wechsel in der Software vertraut zu machen – so erkennst du sofort, ob das Motiv hineinpasst. Ein sauberer, plan liegender Stoff, der gut stabilisiert ist, hilft später beim Aussticken; gerade bei dichten PaintStitch-Mustern zahlt sich das aus. In manchen Setups kann ein Magnetrahmen für Stickmaschine das Einlegen großer Stoffstücke vereinfachen und Verrutschen minimieren.
Kurzcheck
- Bilddateien sind geordnet und schnell auffindbar?
- Software ist geöffnet, Workspace übersichtlich?
- Du weißt, welchen Stickrahmen du anstrebst?
3 Setup: Oberfläche, Rahmenwahl und Bildimport
Der Import läuft immer über das Artwork-Fenster: Bild selektieren, dann in der Dialogbox „Open as PaintStitch“ wählen.


Achte unten im Dialog auf Breite und Höhe des Designs. Bilder aus fremden Quellen können sehr groß sein. Prüfe daher früh, ob die Vorgabe in deinen Zielrahmen passt – wenn nicht, skalierst du später oder änderst den Rahmen in der Software.

Nach dem Laden liegt dein Motiv mittig im Arbeitsbereich. Mit dem Rahmenmanager wechselst du die Rahmen; im Beispiel wurde ein kleiner SQ14 zunächst als zu klein erkannt und anschließend auf 5x7 Zoll gewechselt. Diese Umschaltung ist ein wichtiger Sicherheitscheck, um unliebsame Überraschungen erst gar nicht entstehen zu lassen.
Profi-Tipp Wer oft mit verschiedenen Stoffen arbeitet, kann durch sichere Klemmung Zeit sparen; ein hochwertiger Magnetrahmen vermindert das Nachspannen und schont das Material.
Checkliste Setup
- „Open as PaintStitch“ gewählt?
- Größe plausibel – sichtbar im Dialog?
- Zielrahmen eingestellt oder in Aussicht?
4 Ablauf: Drei Motive in PaintStitch umwandeln
Der eigentliche Ablauf ist immer gleich: Bild laden, PaintStitch aktivieren, Eigenschaften feinjustieren, Rahmen prüfen, ggf. skalieren.
4.1 Zeichnung/Blumen – Umwandeln und Eigenschaften anpassen
- Bild via Browse laden, „Open as PaintStitch“ aktivieren.
- SQ14 erwies sich als zu klein; Wechsel auf 5x7 Zoll.
- Eigenschaften öffnen: Palette (z. B. JANOME), Anzahl Farben (im Beispiel 15), Dichte, Stichlänge, Smoothing, Blending, Helligkeit und Kontrast anpassen.

Blending testen: Low wirkte sichtbar blasser, Full kräftiger; die neutrale Einstellung „Normal“ gefiel im Beispiel am besten.


Helligkeit wurde testweise um 20 % angehoben und als „zu ausgewaschen“ verworfen, während Kontrast +20 % das Motiv sichtbar schärfte. So fand sich ein lebendiger Blütenlook. Das Ergebnis hatte rund 94.000 Stiche – rechenbar und klar in der Vorschau.
Achtung Helligkeit kann das Motiv schnell ausbleichen. Wenn dir Strukturen verloren gehen, reduziere Helligkeit wieder und ziehe stattdessen den Kontrast moderat nach.
4.2 Gemälde/Ziege – Import, Beschnitt abwägen, Kontrast erhöhen
- Bild (Gemälde) laden, „Open as PaintStitch“.
- Vor dem Laden hättest du den unteren Bildbereich wegschneiden können; so vermeidest du dunkle Flächen, die später visuell ablenken könnten.
- Kontrast etwas anheben – die Farben werden definierter und klarer.


Profi-Tipp Wenn du regelmäßig Gemälde verarbeitest, lohnt es, das Foto vorab zuzuschneiden und per Weißabgleich/Farbton minimal zu neutralisieren. In der Software selbst übernimmst du dann Feinschliff per Kontrast.
4.3 Foto/Hund – Smoothing, feine Kontrast-/Helligkeitsanpassungen, Skalieren
- Foto laden, „Open as PaintStitch“.
- Rahmenanzeige bei Bedarf ausschalten (View → Hoop aus), um frei zu beurteilen.
- Smoothing aktivieren: Feine Felllocken bleiben sichtbar, Kanten werden gefälliger.
- Kontrast leicht erhöhen (im Beispiel ca. +10 %), Helligkeit testweise etwas anheben und dann nach Geschmack zurücknehmen.

- Per Eckzieher proportional verkleinern, bis der Zielrahmen passt; danach zentrieren.


Kurzcheck Ablauf
- Siehst du nach dem Laden ein klar erkennbares, texturiertes Motiv?
- Blending/Kontrast erzeugen lebendige, nicht „milchige“ Flächen?
- Finale Größe passt sichtbar in den gewählten Rahmen?
5 Optimieren: Palette, Blending, Helligkeit & Kontrast
Die Optimierung erfolgt in der Eigenschaften-Palette des ausgewählten PaintStitch-Objekts. Dort stehen folgende Hebel bereit:
5.1 Palette & Farbreduktion
Die Thread-Palette bestimmt, wie Farben interpretiert werden. Die Konvertierung reduziert das Motiv (im Beispiel auf 15 Farben). Wenn dir der Charakter nicht zusagt, teste eine andere Palette. Ein Wechsel kann etwa warme Töne stärker betonen oder neutrale Partien harmonischer ausbalancieren. Beachte: Der Clip zeigt keinen Einzel-Farbtausch, sondern Paletten- und Globalanpassungen.
5.2 Blending
- Low: Tonwerte flacher, Übergänge weniger tief – kann bleich wirken.
- Normal: Allround-Einstellung; im Blumenbeispiel die beste Balance.
- Full: Deutlichere Tiefe und Farbdichte – kann kräftiger, „malerischer“ aussehen.
Setze Blending und Kontrast im Wechsel ein: Erst Blending wählen, dann Kontrast fein dosieren. So verhinderst du, dass beides gleichzeitig überzieht.
5.3 Helligkeit & Kontrast
- Kontrast: Schärft die Trennung zwischen Hell/Dunkel, bringt Motivkanten nach vorne.
- Helligkeit: Hebt oder senkt das Gesamtniveau; zu viel hell „wäscht“ Details aus.
Praktische Reihenfolge 1) Blending bestimmen (Look), 2) Kontrast anheben, bis Konturen „greifen“, 3) Helligkeit nur nutzen, wenn wirklich nötig.
Profi-Tipp Ein neutraler Start mit „Normal“ bei Blending, dann Kontrast +10 bis +20 % prüfen. Erst wenn Schatten „kleben“ oder Lichter „clippen“, minimal gegensteuern. Wenn du mit Janome-Maschinen arbeitest, kann ein sicherer Stickrahmen und ein sauber stabilisierter Stoff das Erscheinungsbild am Material zusätzlich verbessern.
6 Skalieren & Positionieren für den richtigen Rahmen
PaintStitch-Motive kommen oft größer herein, als gängige Rahmen erlauben. Gute Praxis:
- Proportional über die Eckgriffe verkleinern (Seitenverhältnis halten).
- Zielrahmen in der Software auswählen und das Motiv zentrieren.
- Nach dem Skalieren Blending/Kontrast noch einmal sichten – kleine Größen brauchen oft etwas mehr Kontrast, damit Details nicht „verschmieren“.
Wenn du häufig große Stoffbahnen bearbeitest, kann ein Magnetrahmen für janome Stickmaschinen das Handling erleichtern, da das Ablegen und erneute Positionieren schneller gelingt. Alternativ bleibst du bei klassischen Klemmrahmen, wenn der Stoff das einspannen problemlos mitmacht.
Achtung Zu starkes Verkleinern kann feine Texturen zusammenziehen. Prüfe in der Vorschau, ob Fell, Blütenadern oder Pinselspuren noch erkennbar sind. Gegebenenfalls minimal größer bleiben.
7 Qualitätskontrolle: Zwischenergebnisse sicher prüfen
- Sichtprüfung am Bildschirm: Wirkt das Motiv scharf und kontrastreich? Gibt es „gebackene“ Schattenflächen oder ausgefressene Highlights?
- Stichanzahl als Indikator: Das Blumenmotiv lag beispielhaft bei ca. 94.000 Stichen – dichte Flächen sind normal.
- Rahmenprüfung: Liegt das Motiv vollständig innerhalb der Kontur? Wenn nicht: Verkleinern oder Rahmen anpassen.
- Textur-Check: Bei Fell und Haaren auf Feinheit achten – Smoothing kann helfen, sollte aber Details nicht „plätten“.
Kurzcheck
- Linienführung klar? Übergänge natürlich?
- Motivränder sauber innerhalb des Rahmens?
- Nach dem Skalieren noch einmal Blending/Kontrast geprüft?
8 Ergebnis & Weiterverwendung
Am Ende erhältst du ein charakterstarkes Stickmotiv, das wie gemalt wirkt. Im Beispiel entstanden:
- Blumenmotive, die als Stoffpaneel auf eine kleine Fold-Over-Tasche gesetzt wurden.
- Ein Maskottchen, das angenehm strukturiert wirkt.
- Ein Ziegen-Gemälde und ein Hundefoto, beide mit spürbar schärferem Kontrast nach der Optimierung.
Für den Transfer an die Maschine exportierst du dein Design im passenden Maschinenformat (in deinem gewohnten Workflow) und speicherst es auf USB oder sendest es – je nach Setup – direkt an die Maschine. Das Video benennt hier keine zusätzlichen Spezialschritte; maßgeblich sind die in der Software getroffenen Bild- und Rahmeneinstellungen. Ein präzises Stickrahmen für janome Setup sorgt anschließend an der Maschine für zuverlässige Ergebnisse.
Profi-Tipp Wenn dein Material heikel ist (z. B. feine Baumwolle oder weiches Kunstleder), kann ein sauber justierter Magnetrahmen für Stickmaschine Druckstellen minimieren. Auf dehnbaren Stoffen nutze ausreichend Stabilisierung, damit die dichten PaintStitch-Flächen das Material nicht verziehen.
9 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom → Ursache → Lösung
- Farben wirken „ausgewaschen“ → Helligkeit zu hoch oder Blending zu Low → Helligkeit zurücknehmen, Blending auf Normal oder Full stellen, Kontrast leicht erhöhen.
- Motiv passt nicht in den Rahmen → Importgröße groß oder falscher Rahmen aktiv → Proportional verkleinern; passenden Rahmen auswählen; ggf. Motivbereich vor dem Import beschneiden.
- Zu dunkler Rand im Design → Bild nicht beschnitten → Originalbild vor dem Laden beschneiden; störende Bereiche entfernen.
- Detailverlust nach dem Skalieren → zu starke Verkleinerung oder Smoothing zu kräftig → etwas größer bleiben; Smoothing maßvoll einsetzen; Kontrast leicht anheben.
- Uneinheitliche Oberfläche am Material → Stoff nicht ausreichend stabilisiert → Stabilisierung anpassen; beim Einspannen auf faltenfreien Sitz achten. Ein Magnetrahmen kann beim Wiederauflegen helfen.
Kurzcheck nach Korrekturen
- Nach jedem Eingriff am Look: Vorschau prüfen.
- Vor dem Speichern: Rahmen-Kontrolle und Zentrierung verifizieren.
10 Aus den Kommentaren
Eine häufige Frage betraf das Ändern einzelner Farben, um „nur eine“ Umfärbung zu testen. In der gezeigten Arbeitsweise werden Paletten und globale Parameter (Blending, Helligkeit, Kontrast) angepasst; ein gezielter Einzel-Farbtausch wird im Video nicht demonstriert. Praktische Wege sind daher: unterschiedliche Paletten testen und globale Werte fein dosieren, bis der gewünschte Look steht. Für weitergehende Farbsteuerungen liefert der Clip keine zusätzlichen Schritte.
Abschließend noch ein Praxisimpuls: Wer viel mit wiederkehrenden Positionen arbeitet, etwa für Taschenklappen oder Paneele, kann eine Einspannhilfe in Betracht ziehen. Eine hoop master Einspannstation ist zwar kein Bestandteil der gezeigten Software-Schritte, sie kann aber außerhalb des Programms das reproduzierbare Positionieren erleichtern – besonders bei Serien.
Zum Runden des Workflows lohnt es, deine Standard-Rahmen in der Software anzulegen und mit dem späteren physischen Rahmen abzugleichen. Ein konsistenter Rahmenwechsel in der Software macht es leichter, zwischen Größen zu wechseln. Ergänzend kann ein Magnetrahmen für Stickmaschinen beim Ausrichten auf größeren Projekten wertvolle Zeit sparen.
