Table of Contents
- Einführung: Ein Retro-Nationalpark-Patch gestalten
- Schritt 1: Illustrator-Dokument einrichten
- Schritt 2: Die Tatooine-Landschaft aufbauen
- Schritt 3: Illustrative Details und Rahmen
- Schritt 4: Typografie und Text-Styling
- Schritt 5: Für Photoshop vorbereiten und exportieren
- Schritt 6: Realistischen Stickeffekt in Photoshop anwenden
- Kurzcheck
- Troubleshooting und typische Stolpersteine
- Aus den Kommentaren
Video ansehen: „How to Create a Colourful Embroidered Patch in Illustrator“ von Spoon Graphics
Ein Patch, der nach echter Stickerei aussieht – aber komplett aus Vektorformen gebaut und erst am Ende in Photoshop mit Textur versehen. Genau das zeigt dieses Tutorial: eine Retro-Landschaft im Nationalpark-Stil, sauber konstruiert, perfekt vorbereitet und anschließend in einen realistisch wirkenden Aufnäher verwandelt.

Was du lernst
- Wie du in Illustrator eine hexagonale Basis, Landschaftsebenen und einen gestreiften Sonnenuntergang aufbaust.
- Wie du Typo präzise ausrichtest, abrundest und für den Export in Farben organisierst.
- Wie du sauber in PSD exportierst (300 ppi, Layer erhalten) und den Stickeffekt per Photoshop-Action pro Farbe anwendest.
- Wie du die resultierenden Ebenen optimierst (Overlay-Farben, Schatten, Konturen) für ein glaubwürdiges, stoffliches Ergebnis.
Einführung: Ein Retro-Nationalpark-Patch gestalten Ein klassischer Badge-Look mit einfacher Geometrie, klaren Farbebenen und markanter Typografie: Der Entwurf basiert auf einem verlängerten, abgerundeten Hexagon. Darin entsteht eine Landschaft mit Hügeln, gestreiften Himmelsfarben und den ikonischen zwei Sonnen von „Tatooine“. Die finale Stick-Optik erzeugst du in Photoshop mit einer Action – der Illustrator-Teil bleibt sauberer Vektorbau.
Profi-Tipp: Halte deinen Farbaufbau minimal und trenne Elemente logisch. Das macht den späteren Export in getrennte Ebenen leichter – und der Stickeffekt bleibt übersichtlich.
Schritt 1: Illustrator-Dokument einrichten Neues Dokument anlegen (im Video A4, Pixel-Einheiten), Arbeitsfläche per „View > Hide Artboards“ großzügig machen und das Grundpolygon setzen. Das Hexagon entsteht mit dem Polygon-Werkzeug; halte die Umschalttaste, um es sauber auszurichten.

Nun wird die Form mit der Direktauswahl abgerundet: Die Eck-Widgets leicht nach innen ziehen, bis der Badge eine weiche, zeitlose Anmutung bekommt. Das Ergebnis ist ein hochkant verlängertes Hexagon mit sanften Ecken – ideal als Container für den Patch.

Achtung: Drehungen und proportionale Anpassungen gelingen am sichersten mit gedrückter Alt- bzw. Shift-Taste, damit die Form zentriert und mit festen Winkeln skaliert.
Schritt 2: Die Tatooine-Landschaft aufbauen Zuerst die Silhouetten. Mit dem Buntstift-Werkzeug zeichnest du eine leicht wellige Horizontlinie – wichtig: den Pfad als geschlossene Form schließen, damit die Fläche sauber gefüllt werden kann. Die dunkle Vordergrundfarbe stammt aus der Palette.

Überschüssiges Material trimmen: Wähle Vordergrund und den Hexagon-Container und lösche mit dem Formerstellungs-Werkzeug (Alt-Klick) die Bereiche außerhalb des Rahmens. Das sorgt für exakte Kanten und hält alles innerhalb des Patches.

Als Nächstes entsteht die Mittelgrundform – kantiger, „bergiger“, in einem kühleren Violettton. Auch hier gilt: Platzieren, zuschneiden, ggf. in der Ebenenreihenfolge nach hinten schicken, damit die Tiefenstaffelung stimmt.
Retro-Himmel bauen: Der Himmel besteht aus drei horizontalen Rechtecken in abgestuften Warmtönen (Dunkelrot, Orange, helleres Rot). Jedes Rechteck wird bündig ausgerichtet und auf die Patchform beschnitten. Das ergibt die markante Streifenoptik.

Profi-Tipp: Nutze Smart Guides, damit die Streifen exakt einrasten und keine sichtbaren Kantenversätze entstehen. So bleibt der Look ruhig und drucktauglich sauber.
Schritt 3: Illustrative Details und Rahmen Die zwei Sonnen von Tatooine: Mit dem Ellipsen-Werkzeug zeichnest du zuerst einen gelblichen Kreis, der in die Berghorizontlinie hineinragt. Um die Kante sauber zu schneiden, duplizierst du die Bergform, legst sie vorn darüber und wendest „Minus Front“ im Pathfinder an. So scheint die Sonne hinter dem Berg zu verschwinden. Eine zweite, kleinere Sonne ergänzt die Szene.

Jetzt der Doppelstrich-Rahmen via Aussehen-Bedienfeld: Zuerst eine helle, 5 pt starke Außenlinie, dann darunter eine kräftige braune Linie mit 20 pt – die Reihenfolge im Aussehen-Panel entscheidet, welcher Strich oben liegt. Ergebnis: ein dekorativer, zweifarbiger Rand, der den Patch klar fasst.

Kleine Silhouetten im Vordergrund – etwa Rundkuppeln von Feuchtigkeitsfarmen – entstehen aus einfachen Rechtecken, deren obere Ecken du vollständig abrundest. Zwei, drei Varianten genügen, um Tiefe zu erzeugen.

Achtung: Beim Formerstellungs-Werkzeug ist die Reihenfolge der Auswahl wichtig. Prüfe vor jedem Alt-Klick, welche Flächen aktiv sind, damit du nicht versehentlich die falsche Form löschst.
Schritt 4: Typografie und Text-Styling Mit dem Textwerkzeug fügst du den Titel „TATOOINE“ hinzu (Titling Gothic, kondensiert). Skaliere großzügig, fülle hellgelb und konvertiere dann zu Pfaden, damit die Ausrichtung absolut sitzt. Für „NATIONAL PARK“ unten wird eine schmalere Variante genutzt, die mit hohem Trackingset passt. Zierpunkte links und rechts rahmen den Schriftzug.

Zentrieren mit Key Object: Markiere Text und Rahmen, klicke den Rahmen erneut an, um ihn als Bezug festzulegen – dann „Horizontal Align Center“ im Ausrichten-Panel. So sitzt die Typo exakt in der Mittelachse.

Feinschliff: Skript-Elemente („Visit the“) erhalten eine leichte Scherung; bei den Sans-Serif-Elementen rundest du die Ecken minimal (im Video ca. 1,5 px bei großem Text, 0,5 px bei kleinen Elementen). Das nimmt Kanten die Härte und wirkt „gedruckter“.
Profi-Tipp: Konvertiere Texte immer vor dem finalen Export. Live-Text kann bei Ausrichtungen und Pathfinder-Operationen unerwartet reagieren.
Schritt 5: Für Photoshop vorbereiten und exportieren Bevor du exportierst, „Object > Expand Appearance“ anwenden – so werden Mehrfachkonturen zu echten Pfaden. Danach im Pathfinder „Divide“, anschließend Gruppen auflösen. Jetzt kommt der wichtigste Ordnungs-Schritt: Pro Farbe ein Element auswählen, „Select > Same > Fill Color“ – und mit „Unite“ zu einer einzigen Form je Farbe verschmelzen. Das wiederholst du für alle Farben.

So erhältst du ein sauberes Set einfarbiger Flächen – perfekt, um in Photoshop jede Farbe separat durch die Action zu schicken. Export: „File > Export > Export As…“, Format Photoshop (PSD), „Write Layers“ aktivieren, hohe Auflösung (300 ppi).

Achtung: Wenn du das Vereinigen je Farbe auslässt, entsteht eine PSD mit vielen Einzelstücken. Das erschwert die Action und macht spätere Korrekturen unübersichtlich.

Schritt 6: Realistischen Stickeffekt in Photoshop anwenden PSD öffnen, die „Realistic Embroidery“-Action laden und für jede Farbebene separat ausführen. Der im Video gezeigte Ablauf: zunächst der gestickte Kontur-Schritt, dann Fülldetails, schließlich „Render“. Benenne die Ergebnis-Ebene vor dem nächsten Durchlauf um, damit nichts überschrieben wird.

Farben wiederherstellen: Standardmäßig generiert die Action einen bläulichen Fadenlook. Um die Originalfarben zurückzubringen, aktivierst du die ursprünglichen Farblayer als Gruppe, ziehst sie im Ebenenstapel nach oben und stellst den Modus auf „Overlay“.
Feintuning: In den Smartobjekten lassen sich Details anpassen – z. B. Cloth Displace reduzieren (im Video nur für die braune Ebene belassen), Drop Shadow ausschalten oder die Kontur bei sehr kleinen Texten entfernen. So behältst du Kontrolle über Lesbarkeit und Textur.
Profi-Tipp: Arbeite farbweise, und prüfe nach jeder Farbe den Gesamteindruck. Kleine Texturen summieren sich schnell – weniger ist hier oft mehr.
Kurzcheck
- Basisform: Abgerundetes Hexagon mit Doppelkontur vorhanden?
- Landschaft: Zwei Silhouetten plus dreistreifiger Himmel sauber beschnitten?
- Typo: Zu Pfaden konvertiert, exakt am Rahmen zentriert, Ecken subtil abgerundet?
- Export: Pro Farbe vereint, PSD mit Ebenen (300 ppi, Write Layers)?
- Photoshop: Action pro Farbe angewandt, Farben via Overlay-Gruppe wiederhergestellt, unnötige Effekte deaktiviert?
Troubleshooting und typische Stolpersteine
- PSD hat nur eine Ebene: Beim Export „Write Layers“ aktivieren und in Illustrator wirklich pro Farbe vereinigen (Select > Same > Fill Color + Unite).
- Action bricht ab („Make/Invert/Apply not available“): Häufig sind Ebenennamen oder aktive Auswahlzustände schuld; starte sauber mit benannten Farblayern und folge der Reihenfolge aus dem Video.
- Stiche wirken zu groß: Lege das Objekt größer an oder erhöhe die Auflösung. Eine Nutzerin berichtete, dass zu kleine Elemente nicht genug „Raum“ für die Action ließen.
- Ergebnis wirkt ausgewaschen: Prüfe, ob die Originalfarbgruppe oben liegt und auf „Overlay“ steht. Deaktiviere ggf. farbverändernde Overlays in den Smartobjekten.
- Kleine Texte zu kräftig schattiert: Schatten und Border-Effekte in den Smartobjekten gezielt abschalten.
Achtung: Dieser Workflow erzeugt eine realistische Stick-Optik für Mockups in Photoshop – er erstellt keine Maschinenstick-Dateien. Für produktive Fertigung benötigst du spezifische Sticksoftware und passende Exportformate des jeweiligen Maschinenherstellers.
Aus den Kommentaren
- „Kann man das rein in Illustrator machen?“ – Die Community weist darauf hin, dass die gezeigte Action Photoshop-basiert ist. Illustrator dient hier für den Vektoraufbau und die saubere Ebenenvorbereitung.
- „Meine Links zur Action funktionieren nicht.“ – Im Video sind Verweise genannt; falls Links veralten, suche nach dem Action-Namen beim Anbieter.
- „Welches Format für echte Fertigung?“ – Nicht spezifiziert. Der Clip deckt Mockups ab; für reale Produktion wende dich an einen Patch-Dienstleister und frage nach deren Dateivorgaben.
Praxisbrücke zur echten Stickerei Wenn du deinen Look später als physische Stickerei umsetzen willst, sprich früh mit dem Produzenten. Farbanzahl, Stichdichte und minimale Textgrößen unterscheiden sich von Mockups. Manche Anbieter arbeiten mit Magnetrahmen oder speziellen Spannsystemen – das betrifft die Produktion, nicht den hier gezeigten Photoshop-Look. In diesem Kontext hörst du oft Begriffe wie magnetisch Stickrahmen oder Systeme für Vielnadelmaschinen.
Checkliste für den Übergang zur Produktion
- Mit dem Hersteller klären, welche Dateiformate akzeptiert werden (nicht im Video genannt).
- Mindestgrößen für Linien/Text erfragen; Mockups optisch prüfen, aber realistisch dimensionieren.
- Farbabstimmung: Pantone/Stickgarn-Farbkarten nutzen; der Video-Workflow nennt keine HEX-Werte.
- Materialwahl (Twill, Filz, Denim) beeinflusst Kanten – auch ein sauberer Digitallook muss auf tragendem Stoff funktionieren.
Erweiterter Kontext: Maschinen und Rahmen (nur zur Einordnung, nicht Teil des Videos)
- Viele Stickereien nutzen modulare Spannsysteme oder Magnetrahmen. Wer bereits mit Haushalts- oder Semi-Profi-Maschinen arbeitet, kennt vielleicht Lösungen für eine brother Stickmaschine, etwa magnetische Sash-Rahmen – diese sind für reale Produktion, nicht für Photoshop.
- Auch Markenwelten wie janome Stickmaschine oder regionale Werkstätten setzen je nach Projekt auf unterschiedliche Rahmen und Garnstärken; das beeinflusst Lesbarkeit kleiner Schriftzüge.
- In professionellen Setups begegnen dir Begriffe wie Endlos Stickrahmen (für wiederholte, lange Motive); die hier vorgestellte Technik simuliert lediglich die Optik solcher Stiche am Bildschirm.
- Wer bei realen Rahmen nachrüstet, stößt mitunter auf magnetische Systeme verschiedener Hersteller; im Heimbereich liest man zum Beispiel von bernina magnetisch Stickrahmen – wiederum: Dies betrifft Hardware, während unser Tutorial rein digital bleibt.
- Gleiches gilt für Zubehörangebote im Handel, etwa für Haushaltsmaschinen: Namentlich tauchen auch Gerätefamilien mit Magnetrahmen auf wie babylock magnetisch Stickrahmen; diese Begriffe sind in der Mockup-Phase nicht relevant, helfen aber beim Verständnis echter Produktionsparameter.
- In professionellen Shops fallen häufig Sammelbezeichnungen wie mighty hoops für magnetische Rahmen – damit lassen sich Materialien schnell positionieren. Für das hier Gezeigte brauchst du sie nicht; dein „Rahmen“ ist der Vektor-Container.
Ausblick Der größte Hebel für einen glaubwürdigen Aufnäher-Look liegt in der konsequenten Vorbereitung: klare Flächen, wenige Farben, akkurate Ausrichtung. In Photoshop geht es dann um kontrolliertes Anwenden und vorsichtiges Reduzieren der Effekte. So behält dein Design die Schärfe, während das Auge eine haptische, gestickte Oberfläche wahrnimmt.
Aus den Kommentaren – ausgewählte Learnings
- Export ohne Ebenen? Prüfe „Write Layers“ und die Farbkonsolidierung (Divide → Select Same → Unite).
- Action-Fehler in älteren PS-Versionen? Der Clip nennt keine Versionsmatrix; vergleiche deine Version und halte dich strikt an die Reihenfolge.
- Stichgröße zu groß? Element größer anlegen, Auflösung erhöhen; zu enge Formen lassen der Action keinen sauberen „Stichverlauf“.
Hinweis zu Rechten und Marken Das gezeigte Motiv ist thematisch an „National Park“-Badges angelehnt und nutzt eine Tatooine-Szene. Marken- und Urheberrechte werden im Video nicht vertieft. Für eigene Veröffentlichungen immer Rechte prüfen und ggf. anpassen.
