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1 Primer: Ziel, Stil und Anwendungsbereich
Minimalistische Cover leben von wenigen, starken Elementen: klare Rechtecke, markante Konturen, dezente Typografie. Weil es hier keine Applikationen oder aufwendigen Strukturen gibt, ist die Präzision der Kanten besonders wichtig. Genau deshalb sind Stichwinkel, Überlappungen und Kompensation nicht „Beiwerk“, sondern Kern des Erfolgs.
- Was du erstellst: ein großes Rechteck als Hintergrund und ein kleineres Rechteck darunter; beide mit Tatami-Füllung und Satin-Kontur. Dazu kommen zwei Textelemente.
- Wofür es passt: Notizbücher, Planer, Einsteckhüllen – überall dort, wo eine flache, gleichmäßige Fläche gut liegt.
- Worauf es ankommt: korrekte Maße, saubere Ausrichtung, kontrollierte Stichdichte, realistische Pull-Kompensation.
Zur Einordnung: Dieser Leitfaden behandelt ausschließlich die Digitalisierung im Software-Workflow. Fragen rund um Einspannen, Rahmenwahl oder Zubehör wie einen Magnetrahmen für Stickmaschine sind außerhalb des hier gezeigten Prozesses und werden bewusst nicht vertieft.

1.1 Designprinzipien kurz
- Wenige Elemente → hoher Kontrast und Ruhe im Bild.
- Gleichbleibender Stichwinkel (0° Tatami) → ruhiger Fadenverlauf.
- Satin-Konturen in definierter Breite → klare Kante und optischer Abschluss.
1.2 Grenzen und Voraussetzungen
- Stoff, Garn, Vlieseinlage werden im Video nicht im Detail spezifiziert; es wird aber mit stabilisiertem Stoff gearbeitet.
- Die exakten Fadennummern sind nicht entscheidend; du kannst passende Farben aus deiner Palette wählen.
2 Vorbereitung (Software, Dateien, Maße)
Öffne Hatch Embroidery mit einer neuen, leeren Arbeitsfläche. Das Design wird komplett aus Grundformen und Standard-Werkzeugen aufgebaut – keine externen Dateien nötig.
Materialien laut Workflow: Stoff, Garn, Stabilizer. Die Maschine im Beispiel ist eine Brother-Stickmaschine; das Exportformat im Video ist PES.

Damit du später nicht suchen musst, halte Folgendes griffbereit:
- Maße Hauptpaneel: 100 × 35 mm
- Tatami-Füllung mit 0° Stichwinkel (horizontal)
- Außenkontur (Satin) 2,0 mm (später ggf. Anpassung)
- Inneres Paneel: 35 × 15 mm, Tatami 0°, Kontur 2,0 mm (später 2,5 mm)
- Text „journal“: Schrift City Medium, Höhe 18,5 mm
- Text „2021“: Schrift Run Block, Höhe 7 mm, Laufweite +0,5 mm
Pro Hinweis zur Planung: Wer bereits mit Positionierhilfen arbeitet, kann das Layout außerhalb dieses Tutorials berücksichtigen; konkrete Lösungen wie eine hoop master Einspannstation sind jedoch nicht Teil des gezeigten Software-Ablaufs.
Kurzcheck
- Neue Arbeitsfläche geöffnet
- Maße und Schriftgrößen notiert
- Exportformat deiner Maschine bekannt
3 Setup in Hatch Embroidery
Bevor du zeichnest, stelle sicher, dass du das Rechteck ohne Seitenverhältnis-Sperre frei skalieren kannst. Schalte den „Aspect Ratio Lock“ aus, damit Breite und Höhe unabhängig gesetzt werden.

Öffne die Objekt-Eigenschaften in Sichtweite: Du brauchst schnellen Zugriff auf Füllart, Stichwinkel, Konturtyp und -breite. Stelle die Füllart auf Tatami und den Winkel auf 0°. So liegen die Stiche parallel zur langen Rechteckkante und verlaufen ruhig.

Wenn du Farben wählst, nutze die geladene Garnpalette: Du kannst Farbnamenssuche einsetzen (z. B. „blue“), auch wenn du die Nummer nicht kennst. Das beschleunigt das Experimentieren in frühen Entwurfsphasen.
Ein organisatorischer Tipp: Elemente temporär gruppieren, zentrieren und danach wieder auflösen – so behältst du Kontrolle über Ausrichtung und Layer.
Kurzcheck
- Aspect Ratio Lock aus
- Tatami + 0° bestätigt
- Objekt-Eigenschaften sichtbar
4 Ablauf: Das Design Schritt für Schritt
4.1 Hauptpaneel anlegen
1) Rechteck zeichnen, auswählen, Aspect Ratio Lock aus. 2) Größe setzen: 100 mm × 35 mm. 3) Füllung: Tatami, Winkel 0°. 4) Farbe: Weiß. Ergebnis: Ein ruhig gefülltes Grundpaneel mit definierter Richtung.

Achte darauf, dass falsche Winkel die Lichtwirkung verändern; 0° erzeugt eine lineare, gleichmäßige Fläche. Ein kurzer Testwechsel (z. B. 45°) zeigt den Unterschied sofort im True View.
4.2 Außenkontur (Satin) ergänzen
Dupliziere das Rechteck, wandle das Duplikat in „Outline“ und stelle Satin mit 2,0 mm Breite ein, Farbe Schwarz. Damit erhält die Fläche eine klare Kante.

Falls die Kontur nicht sichtbar ist, prüfe, ob du tatsächlich das Duplikat (nicht das Original) in „Outline“ umgewandelt hast.
4.3 Inneres Paneel erstellen
Dupliziere die Kontur, wandle in „Fill“, setze Aspect Ratio Lock aus und skaliere auf 35 × 15 mm. Füllung: Tatami, Winkel 0°, Farbe „Deep Rose“. Diese kleinere Fläche dient als visueller Anker für die Jahreszahl.

Anschließend: Dupliziere dieses innere Paneel, wandle in „Outline“, Satin 2,0 mm, Farbe Schwarz – die kleinere Fläche erhält so ebenfalls eine definierte Kante.

4.4 „journal“-Text platzieren
Lettering-Werkzeug öffnen, „journal“ tippen, Schrift „City Medium“, Höhe 18,5 mm, Farbe „Sky Blue“. Positioniere den Text über dem großen Paneel; richte „Paneel + Kontur + Text“ zentriert aus (Align Centers) und gruppiere sie temporär.

Ergebnis-Erwartung: Der Text sitzt optisch mittig; Zwischenräume wirken gleichmäßig, die Kontur bleibt das dominierende Rahmenelement.
4.5 „2021“-Text platzieren
Neues Lettering: „2021“, Schrift „Run Block“, Höhe 7 mm, Laufweite +0,5 mm (bessere Lesbarkeit), Farbe Schwarz. Wähle Text + inneres Paneel + Kontur, richte Zentren aus.

Für ein harmonisches Layout: Richte die vertikale Mitte des inneren Paneels an einem charakteristischen Buchstaben (im Video: „A“) aus und die horizontale Mitte knapp unterhalb der oberen Satin-Kante des unteren Paneels.

4.6 Überlappungen entfernen (Stichdichte kontrollieren)
Gruppierungen auflösen (Ctrl+U), dann im Bearbeiten-Werkzeug „Remove Overlaps“ zuerst auf den „journal“-Text anwenden, danach auf das innere Paneel. So werden Füllstiche darunter entfernt – wichtig gegen übermäßige Dichte, Puckern oder Nadelbruch.

Kontrolliere im True View bzw. durch Ausblenden der oberen Objekte, ob wirklich „durchgestanzt“ wurde. An den Lücken siehst du, dass die unteren Füllungen entfernt sind.

4.7 Sequenz prüfen (Stitch Player)
Deaktiviere True View, um Sprungstiche (Jumps) zu sehen, und lass den Stitch Player laufen. Achte auf unnötige Farbwechsel, unnötige Sprünge und potenzielle Hänger. Korrigiere gegebenenfalls die Reihenfolge.

Checkliste Ablauf
- Hauptpaneel 100 × 35 mm, Tatami 0°
- Satin-Konturen 2,0 mm angelegt
- Inneres Paneel 35 × 15 mm, Tatami 0°
- „journal“ (City Medium, 18,5 mm) und „2021“ (Run Block, 7 mm, +0,5 mm) platziert
- Überlappungen für Text und inneres Paneel entfernt
- Sequenz im Stitch Player geprüft
Profi-Tipp Wenn ein Objekt nach „Remove Overlaps“ Stichmerkmale verliert (z. B. Satinbreite nicht mehr änderbar), digitisiere dieses Element neu. So bleibt die volle Kontrolle über Breite und Stichart erhalten.
5 Qualitätskontrolle: Vor dem ersten Stich
Vor dem Stick-Test: Prüfe Kanten, Dichte und Übergänge. Besonders kritisch ist der Randbereich zwischen Tatami-Füllung und Satin-Kontur des großen Paneels. Sollte dort Stoff durchscheinen, ist die Pull-Kompensation zu niedrig eingestellt.
Im Teststick zeigte sich genau dieses Bild: Zwischen Kontur und Füllung traten kleine Stoffblitzer auf. Zudem wirkte die Satin-Kontur des kleineren Paneels etwas schmal. Das sind typische, schnell behebbare Befunde.
Achtung Erhöhe Kompensation in moderaten Schritten; zu viel führt zu aufgeblähten Formen. Starte beim Hintergrundpaneel z. B. bei 0,2 mm und steigere bis 0,5 mm, wenn nötig. Beim kleineren Paneel genügen oft geringere Werte (im Video: 0,3 mm für das pinke Paneel).
Aus der Community Eine Rückmeldung lobt das schlichte, stimmige Layout – ein Hinweis, dass dieser reduzierte Ansatz im Alltag gut funktioniert, wenn Kanten und Abstände sauber ausgearbeitet sind.
6 Ergebnis & Weiterverwendung
Nach der ersten Stickprobe: Beleuchtungseinflüsse können die Beurteilung erschweren, dennoch sind Lücken zwischen Füllung und Kontur deutlich erkennbar – klassischer Fall für Pull-Kompensation. Zusätzlich wirkt die untere Satin-Kontur mit 2,0 mm etwas schmal.
Die Korrektur erfolgt direkt in den Objekt-Eigenschaften: Hintergrundpaneel auf 0,5 mm Pull-Kompensation erhöhen, inneres Paneel auf 0,3 mm. Die Konturbreite des inneren Paneels wird anschließend auf 2,5 mm gebracht – da sie durch das frühere Entfernen von Überlappungen nicht mehr frei änderbar war, wird die Kontur neu digitalisiert und korrekt in der Sequenz nach hinten sortiert.
Vor dem finalen Stick empfiehlt sich eine leichte Optimierung der Farbfolge: ähnliche Farben zusammenfassen, um Wechsel zu reduzieren. Exportiere dann in das Maschinenformat deiner Wahl; im Beispiel wird PES für eine Brother-Maschine verwendet.
Hinweis zum Workflow-Rahmen: Zubehör wie Magnetrahmen für brother kann im praktischen Stickprozess nützlich sein, gehört aber nicht zum gezeigten Digitalisierungsschritt und wird hier daher nicht bewertet.
7 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom → Ursache → Lösung
1) Stoff blitzt am Rand des großen Paneels durch → Pull-Kompensation zu niedrig bei horizontaler Tatami → Pull auf 0,5 mm erhöhen und erneut testen; True View prüfen, ob die Füllung die Konturkante sicher hinterläuft.
2) Untere Kontur wirkt zu schmal → Satinbreite zu gering → Kontur neu digitalisieren und Breite auf 2,5 mm setzen; anschließend „Remove Overlaps“ erneut anwenden, damit keine Dichte-Hotspots entstehen.
3) Zu hohe Stichdichte unter Text oder kleineren Flächen → Überlappungen nicht entfernt → „Remove Overlaps“ für Text und kleines Paneel anwenden; danach im Zoom kontrollieren, ob die unteren Füllungen wirklich entfernt sind.
4) Unerwartete Sprungstiche → suboptimale Sequenz → Stitch Player abspielen, zusammengehörige Farben gruppieren und Objektreihenfolge anpassen; unnötige Farbwechsel vermeiden.
5) Objekt lässt sich nicht mehr wie gewünscht ändern → durch „Remove Overlaps“ entstandene Objekteigenschaft blockiert → betreffendes Teil neu digitalisieren (Rechteck, Füllung/Outline neu setzen), danach erneut Ausrichtung und Überlappungen prüfen.
Kurzcheck nach der Korrektur
- Pull-Kompensation: Hintergrund 0,5 mm, kleines Paneel 0,3 mm
- Innere Kontur neu und auf 2,5 mm gesetzt
- Überlappungen nach Neudigitalisierung erneut entfernt
- Sequenz optimiert, Farbwechsel reduziert
Profi-Tipp Vor der finalen Stickerei ein schneller Probelauf auf Reststoff mit identischem Stabilizer spart Zeit und Garn – du siehst sofort, ob Kompensation und Konturbreiten passen.
Erweiterter Praxisbezug ohne Bewertung In der Praxis nutzen viele Stickende Werkzeuge, die außerhalb dieses Software-Leitfadens liegen – etwa ein Stickrahmen für brother im Maschinenworkflow oder Spezialrahmen wie ein mighty hoop Magnetrahmen 11x13. Diese Hinweise dienen nur der Einordnung und werden hier nicht technisch beurteilt.
Kontext-Notiz Auch Produkte wie snap hoop monster Magnetrahmen oder Kategorien wie Stickrahmen für Stickmaschine werden in diesem Leitfaden nicht getestet; der Fokus liegt auf dem Digitalisierungsvorgang in Hatch.
Abschließende Erinnerung Die gezeigten Maße (100 × 35 mm; 35 × 15 mm), Sticharten (Tatami/Satin), Schriftgrößen und Kompensationswerte (0,5 mm/0,3 mm) stammen direkt aus dem beschriebenen Ablauf. Export und Stickprobe schließen den Prozess ab; im Beispiel wird PES für eine Brother-Maschine genutzt. Unabhängig davon, ob du mit einer Einzelnadel- oder Mehrnadelmaschine arbeitest (z. B. ein Modell aus der brother pr 680w-Linie), bleibt der Software-Workflow in Hatch identisch.
