Table of Contents
- Primer: Was wir vorhaben und wann es funktioniert
- Vorbereitung: Werkzeuge, Materialien & Dateien
- Setup: Software & Rahmen – vom Entwurf zur Papiervorlage
- Ablauf: Body vorbereiten, zentrieren & einspannen
- Maschine: Aufsetzen, Contour-Trace & sicher sticken
- Finishing: Stabilizer, Fäden & Tender Touch für Komfort
- Qualitätskontrolle, Ergebnisse & Troubleshooting
1 Primer: Was wir vorhaben und wann es funktioniert
Wir sticken einen einzelnen Namen („Kacey“) als Kettenstich-Schriftzug auf einen gestrickten Babybody. Das Ziel ist eine weiche, hautfreundliche Innenseite, die Babys Haut nicht reizt, und eine gleichmäßige, handstichähnliche Optik auf der Vorderseite. Strickstoffe sind dehnbar und darum etwas anspruchsvoller: Stabilisierung und sauberes Einspannen sind entscheidend. Der Workflow ist ideal, wenn du eine Mehrnadelmaschine mit standardmäßigem Rahmen verwendest und eine Kettenstich-Schrift als fertige Datei bzw. BX-Font in Embrilliance vorliegen hast.
Wann es passt:
- Du arbeitest auf Strick, Jersey oder ähnlich elastischen Babytextilien.
- Du willst eine kursive Kettenstich-Schrift mit verbundenen Buchstaben – soweit die Font das zulässt.
- Du möchtest ohne wasserlöslichen Topper auskommen: In der gezeigten Arbeit wurde keiner genutzt, und das Ergebnis war dennoch sehr sauber (siehe Kommentarhinweise im Text).
Nicht ideal ist es, wenn die Dateigröße den verfügbaren Rahmen sprengt oder die Schriftart konstruktionsbedingt keine Verbindung einzelner Großbuchstaben erlaubt. In diesem Fall kann dezent skaliert oder die Buchstabenführung angepasst werden – in Embrilliance allerdings mit Maß, um Stichverzerrungen zu vermeiden.
Hinweis zur Rahmenwahl: Im Video wurde der Standardrahmen der EM1010 genutzt, obwohl ein Magnetrahmen viele Schritte vereinfacht hätte. Falls du mit Magneten arbeitest, lässt sich das Einspannen dehnbarer Stoffe entspannter gestalten; ein Magnetrahmen für Stickmaschine verhindert zudem, dass der Stoff beim Straffen verzieht.
2 Vorbereitung: Werkzeuge, Materialien & Dateien
Für das Projekt benötigst du:
- Strick-Babybody (vorgewaschen, wenn möglich, für Formstabilität)
- Poly-Mesh-Cutaway-Stabilizer (bleibt dauerhaft auf der Rückseite)
- Heftkleber (Sprühkleber) zum Fixieren des Stabilizers
- Kettenstich-Schrift (BX-Font) in Embrilliance und Ausdruck der Designvorlage
- Standard-Stickrahmen der Maschine
- Schere, Klebeband, optional Lineal/Maßhilfe
- Stickgarn (eine Farbe genügt)
- Bügeleisen
- Tender Touch (weiches, aufbügelbares Abdeckmaterial für die Rückseite)
Warum diese Kombination? Poly Mesh Cutaway stützt dehnbare Maschen, ohne zu dick aufzutragen; Heftkleber hält die Lagen beim Einspannen ruhig; Tender Touch bildet später eine weiche Schutzschicht auf der Innenseite.
Profi-Tipp: Wenn du häufig Strickteile bestickst, lohnt sich ein Blick auf Magnetlösungen. Insbesondere ein mighty hoop Magnetrahmen reduziert die Gefahr von Verzug beim Einspannen deutlich, weil die Klemmkraft über den gesamten Rahmen verteilt wird.
Kurzcheck – Bevor du startest:
- Ist der Body sauber ausgebreitet und frei von Falten?
- Liegt Poly Mesh in ausreichender Größe bereit?
- Sind Heftkleber, Klebeband, Schere und Tender Touch griffbereit?
- Ist die Designvorlage (Papierausdruck) vorhanden und stimmt die Größe visuell?
3 Setup: Software & Rahmen – vom Entwurf zur Papiervorlage
3.1 Embrilliance öffnen & Rahmen einrichten
Öffne Embrilliance, lade den BX-Font „Bold Chain Stitch Font“ (gekauft bei Artapli) und stelle in der Software die Rahmenvorgabe ein. Im Video wurde zwar ein 8×9-Rahmen-Setup genutzt, tatsächlich gestickt wurde aber im Standardrahmen der EM1010. Entscheidend: Dein Design muss im gewählten Rahmen platziert werden können.

Achtung: Die genauen Maschinenparameter (Geschwindigkeit, Spannung) wurden im Video nicht genannt; bleibe daher innerhalb deiner bewährten Standardeinstellungen und beobachte das Stichbild aufmerksam.
3.2 Kursive tippen, Buchstaben verbinden
Tippe den Namen („Kacey“) und verbinde anschließend die Buchstaben manuell, damit der Kettenstich als fortlaufende Linie wirkt. Bei Großbuchstaben kann es vorkommen, dass die Font kein harmonisches Andocken erlaubt – beim „K“ im Beispiel blieb eine Lücke zwischen K und a. Das ist ein gestalterischer Kompromiss, der im Ergebnis jedoch sehr stimmig wirkt.

Profi-Tipp: Ja, in Embrilliance kannst du einzelne Buchstaben skalieren. Die Creatorin verzichtete hier bewusst darauf, um keine Stichverzerrung zu riskieren – genau diese Abwägung ist wichtig, wenn eine Font sensibel auf Größenänderungen reagiert.
3.3 Vorlage drucken & Datei speichern
Drucke die erste Seite mit der Designansicht (ohne Farblaufplan), um später die Position am Body zu markieren. Speichere die fertige Datei auf USB im maschinenkompatiblen Format. Prüfe in Embrilliance, dass der Schriftzug innerhalb der Rahmenbegrenzung liegt – ein schneller Center-Befehl hilft beim horizontalen Ausrichten.
Kurzcheck – Software abgeschlossen:
- Kursive sauber verbunden, soweit die Font es erlaubt?
- Designgröße passt sicher in den physisch genutzten Rahmen?
- Papier-Vorlage gedruckt und Datei auf USB gespeichert?
Nebenbei: Arbeitest du regelmäßig mit der EM1010, kann ein Rahmen im Format des Mighty Hoop 8x9 Magnetrahmen das Handling in der Software und später beim Einspannen vereinfachen – selbst wenn du im konkreten Projekt mit dem Standardrahmen stickst.
4 Ablauf: Body vorbereiten, zentrieren & einspannen
4.1 Stabilisieren mit Poly Mesh & Heftkleber
Öffne die Druckknöpfe am Body, drehe ihn auf links und schneide ein Stück Poly Mesh so zu, dass die spätere Stickfläche großzügig abgedeckt ist. Besprühe den Stabilizer mit Heftkleber und lege ihn glatt an die linke (innere) Vorderseite. Drehe den Body wieder auf rechts und glätte die Lage.



Achtung: Falten im Stabilizer übertragen sich aufs Stichbild. Wenn etwas nicht glatt liegt, abziehen, neu besprühen und neu positionieren.
4.2 Mitte finden & Vorlage platzieren
Falte den Body vorn mittig, um eine feine Hilfsfalte als vertikale Mittellinie zu erzeugen. Positioniere die Papier-Vorlage so, dass ihre Mittellinien mit der Falte korrespondieren; im Beispiel wurden etwa zwei Fingerbreit Abstand vom Kragen gewählt (du kannst auch mit Lineal arbeiten). Fixiere die Vorlage mit Klebeband.




Profi-Tipp: Ein ruhiger Blick in Augenhöhe zeigt Schiefstände schneller als auf dem Tisch. Halte den Body kurz vor dich und justiere bei Bedarf nach.
4.3 Einspannen „auf dem Kopf“ im Standardrahmen
Lege den unteren Rahmenteil unter das Design, richte Kerben und Mittellinien aus, setze den oberen Rahmenteil auf und spanne gleichmäßig, ohne den Strick zu überdehnen. Im gezeigten Projekt wurde der Body „auf dem Kopf“ eingespannt, damit der Maschinenarm später durch die untere Öffnung geführt werden kann – das gibt mehr Bewegungsfreiheit und minimiert das Risiko, den Body unbeabsichtigt an sich selbst anzunähen.


Kurzcheck – Vor dem Gang zur Maschine:
- Stoff und Stabilizer liegen im Rahmen glatt und straff?
- Keine Fältchen oder verzogenen Maschen sichtbar?
- Vorlage festgeklebt und mittig?
Für Vielnutzer: Eine hoop master Einspannstation spart Zeit bei der Ausrichtung wiederkehrender Platzierungen (z. B. Brustmitte), weil Bezugslinien und Anschläge reproduzierbar sind.
5 Maschine: Aufsetzen, Contour-Trace & sicher sticken
Setze den eingespannten Body auf den Maschinenarm; achte darauf, dass keine Stofflagen innen eingeklemmt sind. Richte Nadel 1 auf die Fadenkreuzmitte deiner Vorlage aus und führe einen Contour-Trace aus. So siehst du, ob das Motiv kollisionsfrei im Rahmen liegt. Entferne danach die Papier-Vorlage und starte den Stickvorgang.

Kurzcheck – Vor dem Start:
- Body ist nirgends um den Arm geschlungen oder eingeklemmt?
- Nadel 1 exakt auf dem Zentrum der Vorlage?
- Contour-Trace ohne Rahmenkollision abgeschlossen?
Community-Erfahrung: In diesem Projekt wurde kein Topper verwendet – die Oberfläche war glatt genug und das Ergebnis stimmte. Wenn dein Strick besonders flauschig ist, kannst du wasserlöslichen Topper ergänzen; nötig war es hier nicht.

Hinweis: Das Motiv „Kacey“ hatte laut Creatorin 8.444 Stiche. Die Maschine zeigte an wenigen Stellen kleine Schlaufen auf der Oberseite (leichte Spannungsthemen), das Gesamtergebnis war dennoch sehr sauber.
Wenn du häufig auf derselben Maschine arbeitest, lohnt sich perspektivisch die Anschaffung eines geeigneten Magnetrahmens für dein Modell. Selbst wenn die EM1010 im Video mit Standardrahmen lief, profitieren viele Setups langfristig von einem universell passenden Magnetrahmen.
6 Finishing: Stabilizer, Fäden & Tender Touch für Komfort
Nach dem Sticken nimmst du den Body von der Maschine, löst den Rahmen und wendest das Teil wieder auf links. Schneide das überschüssige Poly Mesh um das Motiv herum vorsichtig zurück (nicht zu knapp, ein Rand bleibt zur Stützfunktion bestehen). Kurze Fadenenden auf der Rückseite kannst du mit einer schnellen, leichten Bewegung eines Feuerzeugs versäubern – niemals die Flamme an einer Stelle stehen lassen.

Schneide nun ein Stück Tender Touch so zu, dass es das Motiv vollständig überdeckt und rundherum etwas übersteht. Runde die Ecken ab; so halten die Ränder besser, ohne sich beim Waschen anzuheben. Bügle Tender Touch gemäß Herstellerangabe auf – gleichmäßiger Druck und moderate Hitze sorgen für eine weiche, glatte Innenseite.

Profi-Tipp: Wer magnetische Rahmen nutzt, kann die Stichlast oftmals gleichmäßiger verteilen, sodass am Ende weniger Zugfalten bleiben. Für Ricoma-Setups sind z. B. mighty hoops für ricoma em 1010 verbreitet – nützlich, wenn du regelmäßig Kinderkleidung bestickst.
Kurzcheck – Vor dem „Final Reveal“:
- Poly Mesh sauber zurückgeschnitten, ohne den Body zu verletzen?
- Keine Verkohlungen oder Glanzstellen durch das Feuerzeug?
- Tender Touch blasenfrei aufgebügelt, Ecken abgerundet?
7 Qualitätskontrolle, Ergebnisse & Troubleshooting
Drehe den Body wieder auf rechts, schließe die Knöpfe und begutachte das Ergebnis in Ruhe: Linienverlauf, Buchstabenkanten, Kettenstichbild. Einzelne Mini-Schlaufen deuten oft auf Oberfadenspannung oder minimale Unregelmäßigkeiten im Garnlauf hin. Das gezeigte Ergebnis war insgesamt sehr sauber, mit wenigen Stellen, die man nachjustieren könnte.

Erwartetes Ergebnis:
- Ein gleichmäßiger Kettenstich mit handstickähnlicher Optik.
- Weiche, hautfreundliche Innenseite dank Tender Touch.
- Keine Falten oder „Annähen an sich selbst“ – durch sorgfältiges Aufziehen über den Arm verhindert.
Achtung – typische Stolpersteine:
- Stoff mit eingenäht: Vor dem Start alle Lagen im Inneren aus dem Stickweg ziehen.
- Rahmenkollision: Contour-Trace konsequent durchführen, ggf. Position oder Größe anpassen.
- Schlaufen auf der Oberseite: Meist Spannungs- oder Fadenlauf-Thema. Reinige Fadenweg, überprüfe Oberfadenspannung in kleinen Schritten.
Troubleshooting kompakt (Symptom → Ursache → Lösung):
- Schlaufen oben → Oberfadenspannung zu gering → In kleinen Schritten erhöhen; Garnweg prüfen, neu einfädeln.
- Unsaubere Kanten → Stoffzug/Verzug im Rahmen → Stabilizer größer wählen, Heftkleber gleichmäßig, ggf. neu einspannen.
- Design trifft den Rahmen beim Trace → Größe zu groß/Platzierung falsch → In der Maschine verschieben oder in Embrilliance skalieren; notfalls neu einspannen.
- Kratzige Innenseite → Tender Touch zu klein/nicht sauber gebügelt → Größer zuschneiden, Ecken runden, noch einmal mit Druck und Wärme fixieren.
Aus den Kommentaren:
- Kein Topper notwendig: „Es hätte nicht geschadet, aber es ging auch ohne sehr gut.“ Das spart Zeit, wenn die Textur glatt genug ist.
- Buchstabenhöhe anpassen: In Embrilliance möglich; aber vorsichtig, um keine Stichverzerrung zu provozieren.
- Kursive Verbindungen: Manche Fonts (z. B. Großbuchstaben wie „K“) verbinden konstruktiv nicht perfekt – gestalterisch akzeptieren oder behutsam umsetzen.
- Tender Touch-Kanten: Abgerundete Ecken bleiben besser haften als eckige.
Checkliste – Abschlusskontrolle:
- Sichtprüfung Vorderseite: gleichmäßiger Kettenstich, saubere Kurven, korrekte Position.
- Rückseite: Poly Mesh sauber zurückgeschnitten, Tender Touch deckt alle Stiche ab.
- Haptik: Nichts Kratziges fühlbar, keine harten Kanten an der Innenseite.
Erweiterung für zukünftige Projekte: Wenn du merkst, dass dir das Einspannen auf Strick häufig Aufwand bereitet, teste einen universellen Mighty Hoop Magnetrahmen oder eine passende Magnetalternative für dein System. Das reduziert Dehnung und verkürzt die Rüstzeit spürbar.
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Ergebnis & Übergabe Der fertige Body zeigt den Namen „Kacey“ in weißem Kettenstich – klar lesbar, mit dem typischen, charmanten Handmade-Look, aber maschinell sauber und reproduzierbar gefertigt. Die Innenseite ist weich abgepolstert, damit nichts kratzt. Notiere dir, welche Größe und Buchstabeneinstellungen gut funktionierten; beim nächsten Projekt kannst du die Größe, wenn gewünscht, noch eine Stufe erhöhen, solange sie in deinen Rahmen passt.
Sicherheitshinweise aus der Praxis:
- Beim Einspannen und Aufsetzen auf den Arm: Prüfe stets, dass der Body nirgends eingeschlagen ist (sonst wird er an sich selbst angenäht).
- Beim Sengen von Fäden: Nutze nur leichte, schnelle Bewegungen – keine stehende Flamme am Stoff.
Wenn du künftig häufiger mit unterschiedlichen Textilklassen arbeitest, lohnt die Planung deiner Rahmenstrategie. Ein vielseitiges Set an Magnetlösungen – etwa ein Magnetrahmen für brother für entsprechende Modelle oder systemneutrale Magnetrahmen für Stickmaschine – verschafft dir Flexibilität, besonders auf dehnbaren Stoffen.
