Table of Contents
1 Primer: Was wir machen & wann es passt
Wir fertigen ein rechteckiges Platzset mit gepatchten Bordüren und einer gequilteten Mittelpartie. Die Patchworkblöcke entstehen direkt im Rahmen – inklusive Aufnähen, Umklappen und Zurückschneiden. Danach werden sie konventionell an der Nähmaschine zu Bordüren verbunden. Die Mitte wird als „gequilteter Hintergrundstoff“ blockweise bestickt, und am Ende stickst du ein zentriertes Bildmotiv auf. Abschließend folgen Rückseite (z. B. Fleece) und ein klassisches Binding.
Einsatzszenarien: Dieses Vorgehen eignet sich für Tischsets, kleine Wandhänger oder Kissenfronten. Die Technik liefert reproduzierbare Blöcke und exakte Passungen. Nicht ideal ist sie für extrem flauschige oder sehr dicke Stoffe in der Mitte – die im Video verwendete Materialkombination funktioniert jedoch gut.
Ausrichtungsprinzip: Du arbeitest konsequent mit gedruckten Vorlagen (für Quiltingblöcke und Motiv), markierst Mittelpunkte auf dem Stoff und richtest diese an den Linien im Rahmen aus. Schon hier gilt: Jede Markierung hilft, Versatz zu vermeiden. Wer häufiger Serien produziert, profitiert zusätzlich von einer Einspannstation zur beschleunigten Wiederholung.
2 Vorbereitung (Material, Dateien, Zuschnitt)
2.1 Materialien & Dateien
- Dateien: Patchwork-Datei (für die Block-Outlines), Quilting-Datei(n) für die Mittelpartie, Bildmotiv-Datei (z. B. ein Hundekopf wie im Beispiel – Motiv ist frei wählbar)
- Stoffe: drei unterschiedliche Stoffe für jeden Patchworkblock (im Video wurden etwa 4-Zoll-Stücke verwendet), Stoff für die Mittelpartie
- Lagenaufbau Mitte: Stabilizer, dünnes Quilter-Vlies, Oberstoff (im Video: scuba stretch knit)
- Rückseite: Fleece oder ein anderer weicher Stoff
- Binding: 2,75 Zoll breit zugeschnitten, längs gefaltet
- Hilfsmittel: temporärer Sprühkleber (z. B. 505), Schere, Rollschneider, Patchworklineal, Kreide/Markierstift, Drucker für Vorlagen
Tipp zur Maßprüfung: Drucke Vorlagen in 100% ohne Skalierung und kontrolliere die Kantenlänge mit dem Lineal. Ein exakt gedrucktes Raster vereinfacht das spätere Neuansetzen jedes Blocks.

2.2 Zuschnitt & Ordnung
Schneide pro Patchworkblock drei Stoffteile zu; die Kanten dürfen an jeder Stelle ca. 1/4 Zoll Überstand haben, um sauber trimmen zu können. Lege dir die Farbgruppen in kleinen Stapeln bereit, damit die Abfolge beim Einlegen in den Rahmen nicht durcheinandergerät. Ein übersichtlicher Arbeitsplatz verhindert Verwechslungen.

2.3 Kurzcheck – Startklar?
- Vorlagen gedruckt und Maßstab geprüft
- Stoffe zugeschnitten, Farben sortiert
- Stabilizer, Vlies und Oberstoff für die Mitte bereitgelegt
- Sprühkleber, Kreide, Lineale, Schere/Rollschneider griffbereit
- Maschine für Stickdatei geladen
3 Setup: Einspannen, Markieren, Ausrichten
3.1 Lagenaufbau für die Mittelpartie
Spanne zuerst Stabilizer, darüber dünnes Quilter-Vlies und abschließend den Oberstoff in den Rahmen. Ein leichter Sprühstoß hilft, Falten zu vermeiden und die Lagen flächig aneinander zu fixieren. Die Oberfläche sollte glatt und straff, aber nicht verzogen sein. Gerade bei mehreren Lagen kann ein Magnetrahmen die Spannung über die gesamte Fläche verbessern, weil die Klemmpunkte umlaufend halten.

3.2 Markieren der Mittelpunkte und Blockraster
Übertrage die Mittellinien des ersten Blocks mithilfe deiner Papiervorlage auf die Stoffoberseite. Markiere Kreuz und ggf. Blockränder so, dass du später am Rahmen (und am Nadelpunkt) exakt ausrichten kannst. Lieber dünn, aber gut sichtbar – Kreide lässt sich leicht entfernen.

3.3 Ausrichten im Rahmen und Nadelposition
Richte Stoffmarkierungen an den Rahmenlinien aus. Platziere anschließend die Nadel auf den Stoffmittelpunkt des Blocks. Je nach Maschine musst du die Position ein klein wenig „anschubsen“, bis sie exakt auf dem Kreuz liegt. Nutze, wenn vorhanden, die Trace-Funktion deiner Maschine, um den Stickbereich einmal „trocken“ abzufahren. Für Anwender, die Block für Block in Serie arbeiten, kann ein hoop master Einspannstation zusätzlich für Geschwindigkeit und Reproduzierbarkeit sorgen.
3.4 Kurzcheck – Setup
- Lagen flach und faltenfrei
- Mittelpunkte sauber markiert
- Nadel exakt über dem Mittelpunkt
- Test-Trace ohne Kollision
4 Ablauf: Patchwork-Blöcke im Rahmen nähen
4.1 Block-Outline als Trimm-Guide sticken
Starte mit der Patchwork-Datei und sticke die Outline des Blocks. Diese Linie dient gleichzeitig als spätere Trimmkante – sie definiert das Blockformat verlässlich.

4.2 Erstes Stoffteil auflegen, annähen, trimmen
Besprühe das erste Stoffquadrat leicht, lege es mit etwas Überstand (ca. 1/4 Zoll) über die markierte Ecke und sticke die Fixierlinie. Schneide den Überstand entlang der Außenkante bündig zurück. Hier entscheidet Genauigkeit über saubere Kanten – schneide in kleinen, kontrollierten Schritten. Wer sehr dehnbare Stoffe nutzt, vermeidet durch sparsamen Kleberauftrag einen Einschluss von Falten; ein gut schließender Stickrahmen hilft gegen Verrutschen.

4.3 Zweites Stoffteil rechts auf rechts, umklappen, nachsteppen
Lege das zweite Stoffteil rechts auf rechts an die Kante des ersten. Nach dem Annähen klappst du es um, fixierst ggf. mit einem Hauch Sprühkleber und nähst die Tacks. Anschließend bündig trimmen. So wächst der Block segmentweise, ohne dass du den Rahmen wechselst oder zur Nähmaschine musst.

4.4 Drittes Stoffteil ergänzen und Block abschließen
Für die dritte Seite wiederholst du das Prinzip: rechts auf rechts anlegen, tacken, umklappen, steppen und trimmen. Ergebnis ist ein vollständiger ITH-Block, Maßhaltigkeit garantiert durch die Outline. Wer häufig mit dicken Webwaren arbeitet, kann die Fixierung statt mit Sprühkleber mit einem dünnen doppelseitigen Tape kombinieren; alternativ funktioniert ein dime Snap Hoop Magnetrahmen gut, um die Lage ruhig zu halten.

4.5 Mehrere Blöcke erstellen und für Bordüren vorbereiten
Wiederhole die Schritte, bis du genügend Blöcke für dein Layout hast. Unterschiedliche Drehungen der Blöcke erlauben abwechslungsreiche Muster – von ruhigen Reihen bis zu lebhaften Versätzen. Die Nahtzugabe beim späteren Zusammennähen beträgt 1/4 Zoll.

4.6 Blöcke an der Nähmaschine zu Bordüren zusammennähen
Nähe die fertigen ITH-Blöcke mit 1/4-Zoll-Nahtzugabe zu Streifen. Achte auf gleichmäßige Nähte und richte die Blöcke nach deiner Wunschoptik aus. Presse die Nahtzugaben so, dass die Kanten flachliegen – das erleichtert später das Ansetzen an die Mittelpartie.

4.7 Kurzcheck – ITH-Blöcke & Bordüren
- Alle Blöcke gleich groß und sauber getrimmt
- 1/4-Zoll-Nahtzugaben konsistent
- Geplantes Layout festgelegt (Rotation/Mix)
5 Zentrum quilten & Bildmotiv hinzufügen
5.1 Vorlage erstellen und Stoffraster anzeichnen
Drucke die Quilting-Vorlage(n) und übertrage das Raster mit Mittelpunkten auf den Stoff der Mittelpartie. Markierungen an allen Seiten erleichtern später das exakte Ansetzen des nächsten Blocks. Prüfe, dass die Linien klar erkennbar sind und der Maßstab stimmt.

5.2 Lagen einspannen und ersten Quilting-Block sticken
Spanne Stabilizer, dünnes Vlies und Oberstoff wie in Abschnitt 3 beschrieben. Richte die Stoffmitte mit den Rahmenlinien aus und setze die Nadel exakt auf den markierten Mittelpunkt. Sticke den ersten Quilting-Block – im Beispiel sind es Herzen und Knochen als Allover-Motiv.

Profi-Tipp: Wer oft neu positionieren muss, profitiert von einem starken Rahmen, der das Sandwich stabil fasst. Ein mighty hoop Magnetrahmen 8x9 kann die Reproduzierbarkeit beim versetzten Ansetzen steigern, insbesondere bei größeren Stickfeldern.
5.3 Weitere Quilting-Blöcke ausrichten und sticken
Für jeden weiteren Block richtest du Kreuz und Kanten erneut aus, bevor du stickst. Arbeite dich so Reihe für Reihe über die gesamte Mittelpartie. Ziel ist ein durchgehender, gleichmäßiger Quilt-Hintergrund ohne sichtbare Sprünge zwischen den Blöcken. Achte auf identische Fadenspannung und saubere Übergänge.
Achtung: Wenn du die Mittelpartie drehst, kontrolliere die Laufrichtung des Musters – kleine Richtungsfehler fallen bei grafischen Motiven schnell auf. Eine ruhige Hand beim Einspannen hilft mehr als jede Korrektur im Nachhinein. Eine Einspannstation für Stickmaschinen kann die Wiederholbarkeit bei Serien verbessern, wenn du mehrere Placemat-Mittelstücke hintereinander arbeitest.
5.4 Bildmotiv zentrieren und sticken
Lege die Papierschablone des gewünschten Motivs auf die fertig gequiltete Mittelpartie und richte die Kreuzmarken exakt auf dem Stoff aus. Diese Position überträgst du auf den Rahmen, anschließend setzt du die Nadel präzise auf den markierten Mittelpunkt. Jetzt das Motiv sticken – im Beispiel ein French-Bulldog-Kopf.

Falls du statt eines Hundes z. B. ein Katzenmotiv möchtest (eine häufige Frage aus der Community), verfahre identisch: Schablone drucken, kreuzen, zentrieren, kontrollieren, sticken. Für wiederholtes, millimetergenaues Platzieren auf demselben Grunddesign kann ein justierbarer Magnetrahmen für Stickmaschinen helfen, der die Lage beim Seriensticken konstant hält.

5.5 Optional: Zusätzliche Motivelemente oder Schrift
Du kannst weitere Motive oder Wörter in freie Bereiche setzen – jedes zusätzliche Element wieder mit Schablone ausrichten. Wer einen besonders ruhigen Look bevorzugt, belässt es beim zentralen Bildmotiv und lässt umliegende Blöcke frei.
5.6 Kurzcheck – Mitte & Motiv
- Quilting-Blöcke fluchten ohne Versatz
- Motiv exakt zentriert, Füllungen dicht
- Keine Falten oder „Tunnel“ im Sandwich
6 Bordüren annähen, quilten & Binding
6.1 Bordüren ansetzen (1/4-Zoll-Nahtzugabe)
Markiere an der Kante der Mittelpartie 1/4 Zoll und lege die gepatchte Bordüre rechts auf rechts an. Nähe mit 1/4-Zoll-Nahtzugabe an. Wiederhole das Ansetzen für alle Seiten – presse zwischendurch, damit die Kanten sauber anliegen und die Ecken rechtwinklig bleiben.

Kurzcheck: Bordüren sind gerade, Nahtzugaben gleichmäßig, Übergänge an den Ecken sauber. Eine gute Pressarbeit macht sich beim folgenden Quilten bezahlt.
6.2 Bordüren im Rahmen quilten
Spanne wasserlösliches Vlies (Vilene) ein und ziehe dir eine Markierlinie von links nach rechts – das ist deine visuelle „Führungsschiene“. Richte die Bordüre entlang dieser Linie aus und sticke das Bordüren-Quilting blockweise oder am Stück (abhängig von Rahmenfeld und Vorlage). Kontrolliere Ausrichtung und Überschneidungen, bevor du startest.

Profi-Tipp: Wenn das Bordüren-Top bereits mehrere Nähte und Höhenwechsel hat, ist ein formstabiler Rahmen von Vorteil. Ein Magnetrahmen für brother ist hierfür nicht zwingend, kann aber – sofern kompatibel – das Ausrichten über der Markierlinie erleichtern, weil die Bordüre nicht aus dem Rahmen „springt“.
6.3 Kanten begradigen, Rückseite und Binding
Begradige das gesamte Stück mit Rollschneider und Quiltruler; überprüfe die Rechtwinkligkeit. Lege die Rückseite (z. B. Fleece) an, und bereite das Binding mit 2,75 Zoll Breite (der Länge nach gefaltet) vor. Nähe das Binding mit 1/4-Zoll-Nahtzugabe an und schließe es sauber über der Kante – das verleiht dem Platzset Stabilität und einen professionellen Rahmen.

Kurzcheck:
- Außenmaß rechtwinklig und kantenparallel
- Binding greift alle Lagen und liegt ohne Wellen an
- Ecken sauber gearbeitet (z. B. als Miters)
7 Qualitätskontrolle, Troubleshooting & Community
7.1 Qualitätskriterien – woran du „scharfe“ Ergebnisse erkennst
- Patchwork: Kanten treffen sauber aufeinander, keine sichtbaren Versätze zwischen den Blöcken
- Quilting: gleichmäßige Stichlänge, dichte Füllung ohne „Löcher“, keine Stop-&-Go-Marken
- Motiv: exakt zentriert, Kanten klar, Füllstiche deckend
- Gesamt: Top plan, keine Spannungsfalten, Binding gleichmäßig
7.2 Typische Symptome, Ursachen, Lösungen
- Symptom: Versatz zwischen zwei Quilting-Blöcken
- Ursache: Mitte/Frame nicht exakt ausgerichtet, Markierlinie nicht übernommen
- Lösung: Mittellinien erneut markieren, Nadelpunkt prüfen, Test-Trace nutzen; falls nötig neu einspannen
- Symptom: Stoff schiebt Wellen beim ITH-Piecing
- Ursache: Zu viel oder zu wenig Sprühkleber, ungleiches Spannen
- Lösung: Kleber sparsam und gezielt einsetzen, Stoff vor dem Tacken glattstreichen; ein Magnetrahmen für Stickmaschine kann die Auflage beruhigen
- Symptom: Unsaubere Binding-Ecken
- Ursache: Unpräziser Zuschnitt oder ungleichmäßige Nahtzugabe
- Lösung: Vor dem Annähen exakt begradigen; an den Ecken Linie markieren und im 45°-Winkel falten
- Symptom: Fadenspannungsprobleme beim Bordüren-Quilting
- Ursache: Höhensprünge an Nahtkreuzungen
- Lösung: Geschwindigkeit senken, ggf. Probeblock; bei Bedarf ein rahmenbedingtes Stabilitäts-Upgrade (z. B. Magnetrahmen) prüfen
7.3 Entscheidungsstellen (If-Then)
- Wenn dein Layout stark variiert (viele Drehungen) → vor dem Zusammennähen Probe-Layout am Tisch legen; sonst → direkt zu Streifen zusammennähen.
- Wenn der Oberstoff dehnbar ist → Kleber sehr sparsam verwenden und häufiger kontrollieren; sonst → normal verarbeiten.
- Wenn dein Stickfeld kleiner ist → quilte die Mittelpartie in mehr Blöcken; sonst → in größeren Schritten arbeiten.
7.4 Aus den Kommentaren
- „Kann ich statt des Hundes eine Katze sticken?“ – Ja. Vorgehen identisch: Vorlage drucken, ausrichten, Kreuz übernehmen, exakt zentrieren, sticken. Plane ggf. die Motivgröße so, dass genügend Abstand zu den Bordüren bleibt.
- „Das hat mich zu vielen Ideen inspiriert!“ – Nutze das modulare Prinzip: Du kannst andere Allover-Muster quilten oder Farbstreifen der Bordüren variieren, ohne den Grundablauf zu ändern. Wer gerne experimentiert, kann testweise einen dime Stickrahmen probieren – wichtig ist nur, dass die Ausrichtung reproduzierbar bleibt.
Achtung: Verlasse dich nicht nur auf Augenmaß – Markierungen, Nadelposition und Test-Trace sind der Dreiklang für verlässlich deckungsgleiche Blöcke.
