Table of Contents
- Primer: Was wir gestalten und wann es sinnvoll ist
- Vorbereitung: Dateien, Software & sichere Startbedingungen
- Grundlage bauen: Rechteckrahmen anlegen und ausrichten
- Zierde hinzufügen: Swirls importieren, nachzeichnen und platzieren
- Feinschliff: Spiegeln für Symmetrie & Branching für saubere Wege
- Ergebnis, Übergabe & Ausblick
1 Primer: Was wir gestalten und wann es sinnvoll ist
Das Ziel: Ein gekauftes Design mit einem stilvollen, zweilagigen Rahmen und geschwungenen Verzierungen aufwerten – ohne die ursprüngliche Stickqualität zu gefährden. Diese Methode eignet sich ideal, wenn du das zentrale Motiv hervorheben, personalisieren oder als dekoratives Einzelstück präsentieren möchtest.
- Wann sinnvoll: Wenn das Hauptmotiv eine klare, rechteckige „Bühne“ verträgt und die Proportionen trotz Rahmen harmonisch bleiben sollen.
- Wann nicht: Wenn das Motiv bereits sehr randnah digitalisiert ist oder Rahmen die Lesbarkeit stören würden.
Im Mittelpunkt stehen hier wenige, aber saubere Software-Schritte: importieren, ausrichten, maßvoll skalieren, Rahmen anlegen, Swirls digitalisieren, spiegeln und zum Schluss mit Branching die Stichwege ordnen – so vermeidest du unnötige Sprünge und erhältst eine stimmige Reihenfolge. Wer das spätere Aussticken plant, kann für den stabilen Halt des Stoffes mit einem Magnetrahmen für Stickmaschine arbeiten, um gleichmäßige Ergebnisse zu erzielen.
1.1 Ergebnisbild im Kopf
Visualisiere das Endbild: Vogel und Buch im Zentrum, umgeben von zwei Rechteckkonturen (innen/außen) und flankiert von symmetrischen Swirls oben, unten und an beiden Seiten. Diese Symmetrie ist wichtig – du legst sie später mit Spiegelwerkzeugen an.

1.2 Grenzen respektieren
Im Video wird ein Grad-B-Design nur um 10 % verkleinert – ein bewährter Richtwert, damit die Stichdichte nicht kippt. Willst du dein eigenes Motiv anpassen, bleib ebenfalls konservativ. Wenn du häufig auf dickerem Stoff arbeitest, ist ein präzises Einspannen hilfreich; dabei kann eine hoop master Einspannstation beim Positionieren von Rahmen auf Kleidung oder Heimtextilien für Wiederholgenauigkeit sorgen.
Kurzcheck
- Habe ich ein geeignetes Motiv, das einen Rahmen verträgt?
- Plane ich eine geringe Größenänderung (±10 %)?
- Kenne ich den groben Aufbau: zwei Rechtecke + Swirls + optimierte Stichwege?
2 Vorbereitung: Dateien, Software & sichere Startbedingungen
Du brauchst: die gekaufte Stickdatei „Storytime Bird (M3E473)“ (Quelle: Embroidery Library), deine Digitalisierungssoftware (im Video: Hatch Embroidery) und die separate Zeichenvorlage der Swirls (im Video als „Swells“ bezeichnet).

2.1 Dateien organisieren
Lege Hauptmotiv und Swirl-Zeichnung griffbereit ab. Öffne ein neues Dokument in der Software, denn du wirst Elemente aus der Bibliothek übernehmen.

2.2 Base-Design importieren und ausrichten
- Öffne das Motiv aus der Bibliothek.
- Kopiere es vollständig (Strg+A, Kopieren) und füge es in dein Arbeitsdokument ein.
- Drehe den Rahmen (Hoop) um 90° und passe die Drehung des Motivs entsprechend an, damit alles zusammenpasst.

2.3 Maßvolle Größenänderung
Reduziere die Größe – im Video um 10 % – um den späteren Zierrand elegant unterzubringen, ohne die Stickqualität des Basismotivs zu verschlechtern. Gruppiere anschließend alle Teile und sperre die Gruppe, damit beim Rahmenbau nichts verrutscht.

Achtung
Wer Designteile nicht gruppiert/sperrt, verschiebt beim Zentrieren schnell das Hauptmotiv. Das führt zu krummen Rändern – unauffällig am Bildschirm, aber sichtbar im Stick.
Checkliste Vorbereitung
- Hauptmotiv geöffnet, kopiert, im Arbeitsdokument eingefügt
- Hoop und Motiv auf 90° synchronisiert
- Größe behutsam angepasst (z. B. −10 %)
- Alle Teile gruppiert und gesperrt
3 Grundlage bauen: Rechteckrahmen anlegen und ausrichten
Die Bühne entsteht aus zwei Rechteckkonturen mit Triple-Run-Stich. So wirkt der Rahmen präsent und robust.

3.1 Rechteck-Werkzeug und Stichart wählen
Wähle das Rechteckwerkzeug und setze die Stichart auf Triple Run. Das gibt den Linien mehr Präsenz als ein einzelner Geradstich.

3.2 Maße präzise eingeben
- Inneres Rechteck: 4.93" Breite × 2.65" Höhe
- Duplizieren
- Äußeres Rechteck: 5.61" Breite × 3.23" Höhe
So erhältst du eine schmale „Rahmenfuge“ zwischen den Linien. Trenne vor der Eingabe das Seitenverhältnis, damit die Werte exakt übernommen werden.

3.3 Zentrieren und Reihenfolge
Markiere beide Rechtecke und das gesperrte Motiv, zentriere alles über „Zentren ausrichten“ und sende die Rahmen in der Reihenfolge nach hinten, sodass sie vor dem Motiv gestickt werden.

Profi-Tipp
Wenn du später viele Rahmenvarianten testen willst, speichere dir eine „Rahmen-Bibliothek“ mit typischen Innen-/Außenmaßen. So tauschst du Rahmen in Sekunden – ideal, wenn du auch unterschiedliche Stoffe mit Stickrahmen für brother oder anderen Rahmenformaten einsetzt.
Checkliste Rahmen
- Rechteckwerkzeug: aktiv
- Triple-Run eingestellt
- Innen-/Außenmaße wie oben eingetragen
- Rechtecke mit Motiv zentriert
- Rahmen in der Sequenz nach hinten gelegt
4 Zierde hinzufügen: Swirls importieren, nachzeichnen und platzieren
Nun kommen die geschwungenen Verzierungen ins Spiel. Basis ist eine separate Grafik („Swells“), die du importierst, größenmäßig fixierst und anschließend als Stiche nachzeichnest.

4.1 Artwork importieren und skalieren
Importiere die Swirl-Grafik, aktiviere die Seitenverhältnis-Sperre und stelle die Höhe auf 0.5" ein. Positioniere die Grafik mittig an der oberen Rahmenkante und sperre sie, damit sie beim Digitalisieren nicht verrutscht.

4.2 Swirls als offene Form digitalisieren
- Wähle „Digitize Open Shape“ und setze die Stichart auf Single Run.
- Nimm für die Swirls eine eigene Farbe, damit die Software sie nicht mit den Rahmen verbindet.
- Starte mit einem Geradpunkt (Linksklick) und nutze für Kurven Rechtsklicks. Sitzt ein Punkt nicht, lösche ihn mit Rückschritt.
- Zeichne so die obere Swirl-Zeile nach und bestätige.

Eine ruhige Hand lohnt sich: Je sauberer du die Kurven setzt, desto gleichmäßiger fließen später die Stiche. Wer häufiger an Serienprojekten arbeitet, profitiert in der Praxis von einem sicheren, wiederholgenauen Einspannen – für gleichbleibende Ergebnisse ist ein dime Snap Hoop Magnetrahmen auf dehnbaren Stoffen hilfreich, weil er den Stoff flächig fasst, ohne starke Druckstellen zu hinterlassen.
Kurzcheck
- Swirl-Artwork importiert, auf 0.5" Höhe skaliert und gesperrt
- Swirls als Single-Run „Open Shape“ nachgezeichnet
- Punkte sauber gesetzt, Kurven fließend
5 Feinschliff: Spiegeln für Symmetrie & Branching für saubere Wege
Jetzt vervielfältigst du die oberen Swirls für unten sowie links/rechts und ordnest im Anschluss die Stichwege neu, damit möglichst ohne Sprünge gestickt wird.
5.1 Horizontal spiegeln: oben nach unten
Markiere alle oberen Swirls und spiegele sie horizontal, um die untere Zeile zu erzeugen. Prüfe danach die Position: Der Abstand zu Rahmen und Motiv sollte dem oberen Pendant entsprechen.

5.2 Vertikal spiegeln: Seiten ergänzen
Wähle nun die kombinierten oberen/unteren Swirls und spiegele sie vertikal, um die seitlichen Verzierungen zu erzeugen. Gruppiere die senkrechten Elemente, richte sie an die Rahmenmitte aus und schiebe sie exakt an ihren Platz.

Wenn du viele Wiederholungen planst, zahlt sich ein zuverlässiges Spann-Setup aus. Für variable Projekte können magnetische Systeme wie ein mighty hoop Magnetrahmen an dickeren Materialien Stabilität bringen, während bei empfindlichen Stoffen ein klassischer Schraubrahmen mit leichter Einlage die bessere Wahl ist.
5.3 Artwork löschen, Farben angleichen, Branching
Sobald die Swirls als Stiche stehen, entferne die zugrunde liegende Grafik. Färbe die Rechteckrahmen so um, dass sie die gleiche Farbe wie die Swirls haben – so werden Rahmen und Swirls als zusammengehöriger Teil gestickt. Wähle alle Rahmen-/Swirl-Elemente und führe Branching aus: Die Software berechnet eine effiziente Stichreihenfolge und reduziert Sprungstiche. Lege den verzweigten Verbund an den Anfang der Sequenz, damit der Rahmen vor dem Hauptmotiv gestickt wird.

Achtung
Fehlgeschlagenes Branching äußert sich in vielen Sprüngen oder einem „Zickzack“ der Reihenfolge. Mache einen Schritt zurück, wähle alle relevanten Objekte neu und achte darauf, dass die Auswahl wirklich nur Rahmen/Swirls umfasst.
Checkliste Feinschliff
- Obere Swirls horizontal gespiegelt → unten
- Oben/unten zusammen vertikal gespiegelt → Seiten
- Seiten gruppiert und exakt positioniert
- Artwork gelöscht, Rahmenfarbe an Swirls angepasst
- Branching angewendet und nach oben in der Sequenz verschoben
Profi-Tipp
Setze dir vor dem Branching Lesezeichen oder speichere eine Version. So kannst du Varianten testen – z. B. erst Rahmen, dann Swirls oder umgekehrt – und dich für die sauberste Lösung entscheiden. Arbeitest du auf wechselnden Stoffarten, hilft eine saubere Wiederanlagereferenz am Arbeitsplatz; eine Einspannstation für Stickmaschinen kann dabei Prozesse standardisieren.
6 Ergebnis, Übergabe & Ausblick
Das ausgestickte Ergebnis zeigt den „Storytime Bird“ klar eingerahmt von zwei Rechtecklinien und einer symmetrischen Swirl-Komposition – ein harmonisches Gesamtbild, das die Mitte betont.

6.1 Qualität prüfen
- Zentrierung: Sitzen Rahmen und Swirls exakt um das Motiv?
- Stichbild: Wirken die Triple-Run-Linien gleichmäßig und die Swirls ohne Fransen?
- Sprungstiche: Sind durch Branching nur wenige oder keine sichtbaren Sprünge vorhanden?
Wer sauber digitalisiert und die Reihenfolge mit Branching optimiert, erkennt die Wirkung am Endbild: weniger Trimmvorgänge, ruhige Linien und eine professionelle Anmutung. Für dichte oder voluminöse Textilien kann ein Wechsel des Einspannsystems helfen; auf manchen Materialien halten Magnetrahmen den Stoff besser plan, was das saubere Ausstichbild unterstützt.
6.2 Übergabe & Verwendung
In den Kommentaren wurde gefragt, wofür man das Design nutzen könnte – die im Video gezeigte Variante wird voraussichtlich gerahmt und als Bild präsentiert. Eine stoffliche Anwendung ist ebenfalls denkbar, sofern der Rahmen ausreichend Abstand zu Schnittkanten hat. Wenn du textile Projekte umsetzt und oft unterschiedliche Maschinen nutzt, kann es sinnvoll sein, Varianten deiner Rahmenmaße für verschiedene Systeme (z. B. Magnetrahmen für bernina) vorzuhalten – so bleiben Proportionen projektübergreifend konsistent.
Aus den Kommentaren
- Frage: „Wofür würdest du das Design verwenden?“
- Antwort des Erstellers: „Am ehesten einrahmen.“
Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom: Swirls wirken asymmetrisch.
- Mögliche Ursache: Ungenaue Grunddigitalisierung oder falsche Spiegelachse.
- Lösung: Originale obere Swirls prüfen, Kurvenpunkte nachsetzen, dann neu horizontal/vertikal spiegeln.
Symptom: Rahmen liegt nicht exakt mittig ums Motiv.
- Mögliche Ursache: Motivelemente nicht gesperrt, Zentrierung nicht mit allen Objekten ausgeführt.
- Lösung: Hauptmotiv gruppieren/sperren, beide Rechtecke + Motiv markieren, „Zentren ausrichten“ erneut ausführen.
Symptom: Viele Sprungstiche zwischen den Swirls.
- Mögliche Ursache: Branching nicht oder auf falsche Auswahl angewandt.
- Lösung: Nur Rahmen/Swirls wählen, Branching erneut ausführen, Ergebnis visuell prüfen.
Symptom: Unruhiges Stichbild an engen Kurven.
- Mögliche Ursache: Zu wenige Stützpunkte oder unpassende Punktarten.
- Lösung: Zusätzliche Kurvenpunkte setzen (Rechtsklick), zu dicht gesetzte Punkte entschlacken.
Symptom: Das Motiv verzieht sich beim Sticken.
- Mögliche Ursache: Stoffeinspannung oder Stabilisierung unzureichend.
- Lösung: Einspannen prüfen; bei kritischen Stoffen kann ein rahmenschonendes System wie ein Stickrahmen für brother oder ein alternativer Magnetrahmen (z. B. Snap Hoop Magnetrahmen für bernina) helfen – abhängig vom verwendeten System und Material. Achte darauf, nur Systeme zu nutzen, die zu deiner Maschine passen.
Praxis-Notizen: Workflow und Kontrolle
- Speichere Versionen: vor dem Spiegeln, vor dem Branching, vor dem finalen Re-Coloring.
- Prüfe nach jedem Schritt die Lage: Zentrierung, Abstände, visuelle Symmetrie.
- Plane die Sequenz bewusst: Rahmen/Swirls zuerst, Hauptmotiv danach – so liegt die Verzierung „unter“ dem Motiv und wirkt gefasst.
Abschließende Checkliste (Operation)
- Hauptmotiv importiert, gedreht, maßvoll skaliert, gesperrt
- Innen-/Außenrahmen als Triple-Run mit exakten Maßen angelegt
- Rahmen/Motiv zentriert, Rahmen nach hinten in der Sequenz
- Swirl-Artwork importiert, 0.5" hoch, gesperrt
- Swirls als Single-Run digitalisiert, sauber gespiegelt (horizontal/vertikal)
- Artwork gelöscht, Farben zusammengeführt
- Branching angewendet, Rahmen/Swirls an den Anfang der Sequenz
- Probeschau (Stichsimu) ohne übermäßige Sprünge
Anhang: Bezug zu alternativen Rahmen-Setups
Dieser Leitfaden zeigt die Softwareseite. Beim Aussticken kannst du mit deinen vorhandenen Rahmen arbeiten. Für dehnbare Stoffe oder Serienarbeiten lohnt sich ein Blick auf robuste, wiederholgenaue Spannlösungen. Manche bevorzugen mighty hoop Magnetrahmen an dickeren Stoffen oder eine Einspannstation für konstante Platzierung; andere bleiben beim klassischen Schraubrahmen, sofern der Stoff damit zuverlässig plan liegt. Entscheidend ist, dass dein System zur Maschine passt und die Stofflage stabil bleibt.
